Im Zentrum steht die Frage nach den realgeschichtlichen Gegebenheiten rund um Jesu Tod: Wer trug Verantwortung – die römische Besatzungsmacht oder die jüdischen Autoritäten? Welche Rolle spielten Pontius Pilatus und Judas Iskariot? Wie ist die Kreuzigung als Strafmaßnahme einzuordnen? Solche Fragen werden nicht einfach beantwortet, sondern eröffnen ein forschendes, multiperspektivisches Lernen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten wesentliche Inhalte durch eigene Recherche, etwa in Form einer virtuellen Jerusalem-Exkursion mit Hilfe von Bildern und digitalen Karten. Dabei entdecken sie Orte der Passion – wie den herodianischen Tempel, den Tempelberg oder den mutmaßlichen Ort von Golgatha – als reale, historisch greifbare Schauplätze.
Ein weiterer Baustein des Moduls ist die differenzierte Auseinandersetzung mit Schuldzuweisungen im Passionstext – etwa im Rahmen einer kooperativ erarbeiteten Präsentation (GFS) oder als Meinungsumfrage in Schule und Öffentlichkeit. Diese Methode sensibilisiert nicht nur für die Wirkungsgeschichte antijüdischer Deutungen, sondern fördert auch historisches und theologisches Urteilsvermögen. Gleichzeitig wird vermittelt, dass die Passionstexte nicht primär historische Berichte sind, sondern aus einem kerygmatischen Interesse heraus verfasst wurden: Im Vordergrund steht nicht die historische Korrektheit, sondern die Verkündigung des Glaubens an den leidenden Christus.
Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern ein solides Basiswissen über die Passion zu vermitteln und ihnen eine kritische, reflektierte Haltung gegenüber der biblischen Überlieferung zu ermöglichen. Dabei lernen sie, die biblischen Texte sowohl in ihrem historischen als auch in ihrem theologischen Aussagewert zu verstehen – ein zentraler Schritt zur religiösen Mündigkeit.