Der Einstieg gelingt über ein Rollenspiel bei dem mit fünfzehn Rollenkarten Vorteile von Kindern durch Elternhaus, Besitz und andere unbeeinflussbare Faktoren nachvollzogen werden. Dazu stellen sich die Lernenden mit Rollenkarten auf und machen Schritte vorwärts, wenn ihre Rolle ein Kriterium wie Besitz erfüllt. Anschließend werden die im Rollenspiel bei geförderten und prekär lebenden Kindern erlebten Emotionen besprochen. Dazu sind Impulsfragen angegeben. In einem nächsten Schritt wird das Erleben von Ungerechtigkeit thematisiert. Dazu werden in Webrecherche mehrere Phänomene wie Ungleichheit von Kindern in Deutschland oder die Lebensbedingungen von Kindern in Entwicklungsländern untersucht. Die Links dazu liegen im Material vor. In einem nächsten Schritt werden die Beispielbegriffe für Ungleichheit, die aus den Beispielen wie arm / reich oder jung / alt ermittelt wurden nach Kategorien geordnet. Als Kategorien dienen z.B. Chancenungleichheit, Machtverhältnisse, Besitzverhältnisse und Begabungen. Nun wird die Menschenwürde aus Gen 1,26f abgeleitet und diskutiert, welche der Ungleichheiten ungerecht sind. In einem weiteren Schritt wird globale Gerechtigkeit anhand von Handyproduktion auf Basis von Sklavenarbeit oder fair gehandelten Rohstoffen thematisiert. Dabei wird auch diskutiert, welche Handlungsmöglichkeiten die Lernenden selbst haben, um global mehr Gerechtigkeit zu ermöglichen. Als Material stehen Links zu YouTube Videos zur Verfügung.
Ein weiterer Schritt nutzt das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1-8). Das Gleichnis wird in zwei Teilen gelesen. Nach dem lesen des ersten Teils werden in Partner- oder Gruppenarbeit die Erwartungen der Arbeiter entwickelt. Nach dem lesen des zweiten Teils werden in drei Gruppen die Gefühle und Vorgehensweisen von Weinbergbesitzer und den beiden Arbeitergruppen erfasst. Dazu werden kurze Stellungnahmen verfasst. Anschließend wird die Aussage des Gleichnisses im Bezug zu den Begriffen Bedürfnisgerechtigkeit und Leistungsgerechtigkeit ermittelt. In einem weiteren Schritt werden die Prinzipien der katholischen Soziallehre anhand eines komplexen Lückentextes erarbeitet. Zudem werden Beispiele für Verletzungen der Prinzipien und die Anwendung auf das Gesundheitswesen, die Entwicklungshilfe, die Politik der EU oder der UNO sowie die Organisation eines Vereins oder einer Kirchengemeinde entwickelt. Eine antizipierte Beispiellösung liegt bei. In einem nächsten Schritt wird die Anwendung der Prinzipien in der Realpolitik diskutiert. Dazu wird der Text der Bergpredigt herangezogen. In einem Material werden in ihr Gegenteil verkehrte Seligpreisungen mit aktuellen Beispielen verknüpft. Dann werden Paare hergestellt aus den biblischen Seligpreisungen und ihren Gegenteilen. Abschließend wird diskutiert, inwiefern die Realpolitik durch die Bergpredigt kritisiert wird und welche Hindernisse bei der Umsetzung es gibt. In Gruppenarbeit werden in einem weiteren Schritt Hilfswerke der katholischen Kirche auf ihre Umsetzung der Bergpredigt untersucht. In einem letzten Schritt wird das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aus Lk 10,25-37 im Kontext globaler Verantwortung gedeutet. In Gruppenarbeit werden vier Videos zum guten Samariter untersucht. Diese stellen ein soziales Experiment der Princeton Universität dar. Wie oft würde heute einem Menschen der am Boden liegt geholfen. Dabei stellt sich heraus, dass dem schlecht gekleideten Menschen niemand der dreißig vorbeilaufenden Menschen hilft. Dem Mann im Anzug hilft die erste Person. Abschließend wird die Entwicklung solcher Erwartungsmuster in der Gesellschaft thematisiert. Armut und betrunkene Bettler in der Fußgängerzone gelten als normal. Solche Personen erfahren keine Hilfe. Wie ließe sich so etwas ändern?