Zunächst sind die Lehrkräfte selbst eingeladen, durch eine kurze Übung namens „Schatzsuche“ ihre eigenen Vorstellungen von Gott zu reflektieren. In fünf Minuten notieren sie Symbole, Bilder oder Gedanken zu Gott, um sich in die Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler besser hineinversetzen zu können. Diese Selbstvergewisserung dient als Einstieg in das Thema und als Vorbereitung auf die pädagogische Weitergabe.
Für die Grundschule schlägt die Arbeitshilfe Methoden wie eine Phantasiereise vor, bei der Kinder sich Gottes Nähe in einem inneren Bild vorstellen. Eine weitere Methode mit dem Titel „Du bist das Licht der Welt“ nutzt biblische Symbole, um Kinder über kreative Ausdrucksformen wie Malen und Erzählen zur Auseinandersetzung mit Gottesbildern zu ermutigen. Dabei stehen das Vertrauen und die erfahrbare Nähe Gottes im Vordergrund.
In der Sekundarstufe I wird stärker auf die Vielfalt von Metaphern und Vergleichen gesetzt. Übungen wie „Gott ist für mich wie…“ laden dazu ein, persönliche Bilder mit anderen zu teilen und ins Gespräch zu kommen. Die Methode „Der hundertste Name Gottes“ etwa lässt Schülerinnen und Schüler verschiedene Bezeichnungen und Zuschreibungen für Gott sammeln und kreativ ausgestalten. Dies fördert sowohl individuelle Zugänge als auch den interreligiösen Dialog.
Für die Sekundarstufe II empfiehlt die Arbeitshilfe eine anonyme Briefaktion. Die Jugendlichen schreiben Fragen, Zweifel oder Gedanken über Gott auf Zettel, die anschließend im Plenum (anonym) gelesen und besprochen werden. Dadurch entsteht ein geschützter Raum für existenzielle Fragen und tiefergehende Reflexionen.
Didaktisch zeichnet sich das Material durch eine Kombination aus persönlichem Ausdruck, kreativer Gestaltung und dialogischer Öffnung aus. Die Methoden sind bewusst offen und flexibel gehalten, sodass sie an verschiedene Altersstufen, religiöse Prägungen und Klassengrößen angepasst werden können. Zentral ist dabei die Förderung eines geschützten und wertschätzenden Rahmens, in dem unterschiedliche Vorstellungen nebeneinander bestehen dürfen.
In der Umsetzung empfiehlt es sich, zunächst mit einer niedrigschwelligen Methode wie der Phantasiereise oder der Schatzsuche zu beginnen, um eine Atmosphäre der Offenheit zu schaffen. Für vertiefende Zugänge bieten sich im weiteren Verlauf die anonymen Briefe oder die kreative Arbeit mit Gottesnamen und -bildern an. Auch fächerverbindende Projekte, etwa mit dem Kunstunterricht, lassen sich aus dem Material ableiten.
Zusammenfassend bietet die Arbeitshilfe „Mein Gottesbild“ eine fundierte und zugleich sehr praxisnahe Unterstützung für Lehrkräfte, um junge Menschen bei der Entwicklung ihrer religiösen Identität zu begleiten – kreativ, reflexiv und dialogorientiert.