Für den Religionsunterricht eröffnet dieses Medium eine wichtige thematische Schnittstelle zwischen Ethik, anthropologischer Selbst- und Weltdeutung, Geschlechterfragen und digitaler Lebenswelt. Die Auseinandersetzung mit digitalen Männlichkeitsbildern lässt sich religionspädagogisch vertiefen durch Fragen wie: Was meint christlich-anthropologisch „Menschsein“ jenseits stereotype Rollenbilder?, Wie verhält sich christliche Geschlechterethik zu sexistischen Narrativen? oder Welche sozialen Konsequenzen haben digitale Identitätsentwürfe für Gemeinschaft, Gleichberechtigung und Solidarität?
Methodisch kann die Unterrichtsarbeit folgendermaßen aufgebaut werden: Zunächst ein problemorientierter Einstieg in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler – durch Fragen nach eigenen Erfahrungen mit sozialen Medien, Rollenbildern oder Stereotypen. Danach gemeinsames Anschauen der Dokumentation in Sequenzen mit Leitfragen (z. B. Welche Bilder von „Männlichkeit“ werden hier vermittelt? Welche Werte stehen dahinter?). In der Erarbeitungsphase können die Lernenden in Gruppenarbeit zentrale Motive identifizieren, stereotype Aussagen kritisch reflektieren und theologisch-ethisch einordnen.
Zur Vertiefung eignet sich der Einsatz von Vier-Felder-Schemen, in denen die dokumentierten Inhalte (Fakten), eigene Haltungen (Werte), theologische Perspektiven (z. B. Menschenwürde, Gleichheit, Nächstenliebe) und praktische Konsequenzen (Handeln im digitalen Raum) zusammengeführt werden. Biblische Anknüpfungspunkte wie Galater 3,28 (Da ist nicht mehr … Mann und Frau; ihr alle seid einer in Christus Jesus) können als Reflexionsbasis dienen. Ebenso kann die katholische Soziallehre zur Würde des Menschen und zur Solidarität mit anderen herangezogen werden, um den Schülerinnen und Schülern eine normativ geprägte Diskussionsgrundlage zu bieten. Ergänzende Methoden sind Debatten, Rollenspiele, digitale Fallanalysen und Reflexionsbögen, die nicht nur Urteilskompetenz stärken, sondern auch medienethische Handlungskompetenz fördern. Dieses Medium eignet sich besonders für die Sekundarstufe II, kann aber auch in der Sekundarstufe I ab Klasse 9 mit altersgerechten Zugängen eingesetzt werden.