Im weiteren Verlauf werden die Kinder dazu angeregt, ihre eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit sprachlich auszudrücken. In einer Schreibaufgabe verfassen sie einen kurzen Brief an eine Freundin oder einen Freund, in dem sie erklären, was Gerechtigkeit für sie persönlich bedeutet. Dabei sollen sie zentrale Gedanken auswählen und begründen, was ihre Reflexionsfähigkeit sowie ihre Perspektivübernahme fördert
Darauf aufbauend thematisiert das Material einen zentralen didaktischen Kern: Gerechtigkeit ist nicht automatisch Gleichheit. Anhand offener Fragen überlegen die Schülerinnen und Schüler, in welchen Situationen es gerecht sein kann, wenn Menschen unterschiedlich behandelt werden, und wo Unterschiede als bereichernd erlebt werden. Diese Einsicht wird durch alltagsnahe Beispiele vertieft, etwa durch eine Bildgeschichte rund um Kinder mit Fußballkarten oder durch die Situation einer gemeinsamen Pizza-Einladung mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Essgewohnheiten und Leistungen. Die Lernenden sollen hier Probleme erkennen, eigene Erfahrungen einbringen und mögliche gerechte Lösungen entwickeln
Insgesamt verfolgt das Material einen stark dialogischen und lebensweltorientierten Ansatz. Es verzichtet bewusst auf abstrakte Definitionen und moralische Vorgaben und setzt stattdessen auf eigenes Nachdenken, Austausch und das Erkennen von Bedürfnissen anderer. Für Lehrkräfte bietet es damit eine gute Grundlage, um das Thema Gerechtigkeit altersgerecht einzuführen und zugleich soziale, ethische und kommunikative Kompetenzen zu fördern.