Für den katholischen Religionsunterricht bietet die Dokumentation ein hochaktuelles und zugleich sensibles Lernmedium, das sich besonders für die Sekundarstufe II, aber auch für ältere Lerngruppen der Sekundarstufe I eignet. Didaktisch eröffnet der Film einen reflektierten Zugang zur innerkirchlichen Pluralität und macht deutlich, dass Christentum kein einheitliches Gebilde ist, sondern in sehr unterschiedlichen theologischen, spirituellen und politischen Deutungen gelebt wird. Damit unterstützt das Medium die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler zur religiösen Urteilsbildung und zur Unterscheidung zwischen Glauben, religiöser Praxis und ideologischer Instrumentalisierung.
So z.B. in die "Jüngerschaftsschulen", wo junge Menschen zu Missionaren und "Lobpreisern" ausgebildet werden. Ein Star der Szene: Johannes Hartl, Gründer des Augsburger Gebetshauses, Bestseller-Autor und europaweit als Speaker gebucht. Er will der Jugend in einer Zeit großer Verunsicherungen wieder Orientierung bieten und sie zur Umkehr zu Gott bewegen. Sein besonderes Anliegen: Ehe und Familie. Frauen sollen wieder mehr Kinder bekommen, Männer wieder Führungsstärke zeigen. Queere Beziehungen passen nicht in sein Familienbild.
Methodisch empfiehlt sich eine selektive Arbeit mit Filmausschnitten, da der Film in seiner Gesamtheit komplexe Zusammenhänge und emotionale Dynamiken entfaltet. Einstiegsmöglichkeiten bieten Fragen nach Attraktivität und Wirkung moderner religiöser Bewegungen: Warum sprechen diese Formen junge Menschen an? Welche Bedürfnisse greifen sie auf? In einem zweiten Schritt kann kritisch analysiert werden, welche Menschen- und Gesellschaftsbilder vertreten werden und wie diese mit zentralen christlichen Grundwerten wie Menschenwürde, Freiheit des Gewissens, Nächstenliebe und Gleichberechtigung in Beziehung stehen. Besonders fruchtbar ist der Vergleich zwischen einem dialogisch-offenen Christentum und missionarisch-exklusiven Wahrheitsansprüchen.
Für den katholischen Religionsunterricht ist zudem die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Religion und Demokratie zentral. Der Film macht sichtbar, wie religiöse Überzeugungen politisch wirksam werden können und wo Spannungen zwischen Glaubensfreiheit und demokratischen Grundrechten entstehen. Die Lernenden können dabei befähigt werden, zwischen legitimer religiöser Überzeugung und demokratiegefährdender Ideologisierung zu unterscheiden. Auch interreligiöse und innerchristliche Toleranz lassen sich thematisieren, indem die Würde der Person klar von der Kritik an bestimmten Positionen getrennt wird. Der Film eignet sich damit besonders für problemorientierten, diskursorientierten Unterricht sowie für Projektarbeit im Themenfeld „Religion – Macht – Gesellschaft“.