Für den Religionsunterricht bietet dieses Video eine hervorragende Basis, um historische, politische und theologische Perspektiven auf die Gestalt Herodes miteinander zu verbinden und die Weihnachtsgeschichte kritisch-aufgeschlossen zu vertiefen. Lernende können nachvollziehen, wie biblische Texte, insbesondere das Matthäusevangelium, mit starken Bildern arbeiten, um theologische Aussagen zuzuspitzen – etwa indem Herodes als radikaler Gegenspieler des „Königs der Juden“ inszeniert wird – und wie diese Erzählweise das Herodesbild bis heute prägt. Zugleich lädt die Dokumentation dazu ein, Herodes als realen historischen Herrscher wahrzunehmen, der einerseits hart, brutal und machterhaltend agierte, andererseits aber auch als „Friedenskönig“ im Schatten Roms über Jahrzehnte Stabilität und Wohlstand ermöglichte. Diese Spannung eignet sich besonders gut für Urteilsbildung, Perspektivwechsel und für die Frage, wie Geschichte erzählt und gedeutet wird: Welche Rolle spielen Interessen, Machtverhältnisse und religiöse Deutungsmuster? Im Unterricht kann das Video mit der biblischen Herodes-Darstellung in Mt 2 verglichen, mit Josephus-Texten ergänzt oder mit anderen Medien (Podcast zur Kindermord-Erzählung, historische Karten, Tempel- und Stadtrekonstruktionen) verknüpft werden. Denkbar sind Arbeitsaufträge, in denen die Schüler:innen Herodes einmal aus Sicht des Evangelisten Matthäus, dann aus Sicht eines römischen Statthalters oder eines jüdischen Pilgers beurteilen, oder in denen sie die Begriffe „brutaler Tyrann“, „Friedensstifter“, „Baumeister“ und „Klientelkönig“ diskutieren und gegeneinander abwägen. So wird das Video zu einem Lernanlass, um historische Kritik, Quellenarbeit und theologische Reflexion in der Advents- und Weihnachtszeit miteinander zu verbinden.