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Bistum Mainz

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Wahrheit

Veröffentlichung:1.1.2020

Die Ausgabe von RU heute 01/2020 "Wahrheit" mit 72 Seiten widmet sich umfassend der Frage nach der Wahrheit im Kontext von Religion, Bildung und gesellschaftlichen Herausforderungen. Das Editorial betont, dass die Suche nach Wahrheit zum Wesen des Menschen gehört und eine moralische Pflicht darstellt. Gleichzeitig wird sichtbar, dass Wahrheit mehrdimensional ist: Sie umfasst wissenschaftliche Richtigkeit ebenso wie existenzielle Fragen nach dem „wahren Leben“ und berührt damit Grundfragen menschlicher Orientierung. Der Band greift die moderne Problematik der „Krise der Wahrheit“ auf, insbesondere die Herausforderungen durch Manipulation, Fake News und die Relativierung von Geltungsansprüchen. Dabei wird betont, dass der Religionsunterricht Orte schaffen muss, an denen Jugendliche lernen, verantwortungsvoll über Wahrheit nachzudenken und zwischen legitimen Perspektiven und bewusst irreführenden Behauptungen zu unterscheiden.


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Im ersten theologischen Schwerpunktbeitrag zeigt Holger Zaborowski, dass der klassische Wahrheitsbegriff, als Übereinstimmung von Aussage und Wirklichkeit, philosophisch keineswegs selbstverständlich ist. Er zeichnet nach, wie Menschen zwischen Wirklichem und Unwirklichem unterscheiden, wie aber radikale Zweifel am Wirklichkeitsbegriff in der Moderne zu Verunsicherung führen. Eine tragfähige Gewissheit lasse sich, so Zaborowski, nicht allein durch Denken gewinnen, sondern ergebe sich erst in der Begegnung mit dem „Anderen“: mit Mitmenschen, der Welt und Gott. Diese Begegnungen stiften eine moralisch begründete Gewissheit darüber, dass Wirklichkeit überhaupt erfahrbar ist.

Ralf Rothenbusch widmet sich dem Wahrheitsanspruch der Bibel. Ausgehend von Dei Verbum erläutert er, dass die Bibel nicht als naturwissenschaftliches oder historisches Sachbuch verstanden werden darf, sondern als literarisches Zeugnis der Selbstoffenbarung Gottes. Ihre Wahrheit zielt auf „unser Heil“ und eröffnet sich in einem fortwährenden Auslegungsprozess, der den literarischen Charakter der Texte, ihre geschichtliche Entstehung und ihre Kanonisierung berücksichtigt. Rothenbusch betont, dass Inspiration nicht wörtliche Diktation meint, sondern ein Zusammenspiel von göttlicher Offenbarung und menschlicher Autorschaft. Wahrheit entsteht daher in der Interaktion von Literalsinn, kanonischer Auslegung und der inspirierten Lesergemeinschaft, die die Texte immer wieder neu auf Gegenwartsbedeutung hin erschließt.

Michael Seewald beschreibt die Wandelbarkeit der Glaubenslehre, ohne dass dadurch die Wahrheit des Glaubens verloren geht. Er unterscheidet zwischen dem Evangelium selbst und dem Dogma, das die Inhalte des Glaubens in Lehraussagen formuliert. Diese Lehraussagen können sich im Laufe der Kirchengeschichte verändern, korrigiert oder präzisiert werden. Die Wahrheit des Glaubens bleibt dennoch bestehen, weil sie nicht identisch ist mit einzelnen Formulierungen, sondern sich in einem lebendigen Auslegungsprozess zeigt.

Im Gespräch mit Patrick Roth wird ein literarischer Zugang zur Wahrheit eröffnet: Roth versteht Wahrheit als dynamische Erfahrung, die im Dialog des bewussten Ich mit dem Unbewussten entsteht – besonders in Träumen. So wird deutlich, dass Wahrheit auch eine existentielle, persönliche Dimension besitzt, die nicht in feststehenden Aussagen aufgeht.

Rudolf Englert fragt, wie im heutigen Religionsunterricht überhaupt noch sinnvoll über Wahrheit gesprochen werden kann. Er zeigt, dass religiöser Glaube heute als „Option“ verstanden werden muss – als begründete, aber nicht zwingende Entscheidung. Daraus ergibt sich sowohl die Möglichkeit als auch die Notwendigkeit, den Glauben immer wieder kritisch auf seine Tragfähigkeit hin zu überprüfen. Wahrheit erscheint damit als etwas, das in biografischen Prozessen gesucht, geprüft und verantwortet werden muss.

Andreas Büsch beleuchtet die Herausforderung von Lüge, Halb- und Unwahrheiten im Netz. Er erklärt, wie Falschinformationen entstehen, welche psychologischen Mechanismen dahinterstehen und welche Kriterien Jugendliche erlernen müssen, um digitale Inhalte kritisch zu beurteilen. Der Religionsunterricht soll hier auch ethische Dimensionen thematisieren – insbesondere die Verantwortung gegenüber der Wahrheit und die Wahrung der Menschenwürde.

Der Praxisteil des Hefts enthält zahlreiche konkrete Unterrichtsimpulse: eine Unterrichtsreihe zu „Des Kaisers neuen Kleidern“ für die Grundschule, Überlegungen zu biografischem Erzählen in Social Media, zur Arbeit mit Legenden und zur Frage nach Wahrheit in der Oberstufe, etwa im Umgang mit Datenmengen oder anhand ausgewählter Kinder- und Jugendbücher. Die Beiträge zeigen, wie vielfältig und altersgemäß die Wahrheitsfrage im schulischen Religionsunterricht aufgegriffen werden kann – sei es moralisch, biblisch, medienkritisch oder philosophisch.

Insgesamt macht das Heft deutlich, dass Wahrheit ein vielstimmiger, aber unverzichtbarer Orientierungsbegriff bleibt. Der Religionsunterricht erhält die Aufgabe, jungen Menschen Wege aufzuzeigen, wie sie zwischen Tatsachen, Deutungen, Überzeugungen und Täuschungen unterscheiden können – und wie sie verantwortete Wahrheitsansprüche für ihr eigenes Leben entwickeln.

Hessen

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Sekundarstufe II | Q4 Kirche – Gemeinde Jesu Christi

Q4.1 Selbstverständnis der Kirche.

Q4.2 Sendung und Auftrag der Kirche.

Rheinland-Pfalz

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Sekundarstufe II | 13 Der Mensch und seine Zukunft - Die Zukunft der Menschheit

13 / 3. Pluralität der Lebensformen: Dasein für andere und mit anderen.

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