Der Adventskranz eignet sich als inhaltlicher Ausgangspunkt für verschiedene Themenbereiche des Religionsunterrichts – von der Symboldeutung über die Kirchengeschichte bis hin zu sozialethischen Fragestellungen. Bei der Hinführung bietet sich das gemeinsame Sammeln von Adventsbräuchen an, um Vorwissen und persönliche Erfahrungen der Lernenden einzubeziehen. Die Geschichte Wicherns kann anschließend entweder im Rahmen der Einheit „Feste – Warten auf Weihnachten“ oder im Themenfeld „Diakonie und Nächstenliebe“ vertieft werden. Der doppelte Fokus auf der biografischen Ebene Wicherns und der konkreten Situation der Kinder im Rauhen Haus ermöglicht es, historische Lebenswelten anschaulich zu machen und gleichzeitig über strukturelle Armut, gesellschaftliche Ausgrenzung und pädagogische Fürsorge nachzudenken.
Je nach Jahrgangsstufe kann der Schwerpunkt unterschiedlich gesetzt werden:
Für jüngere Lernende steht eher der Sinn des Advents, das Ritual des Kerzenanzündens und die emotionale Bedeutung von Licht im Vordergrund. Ältere Lerngruppen können stärker auf die sozialen Hintergründe eingehen, die Rolle der Diakonie beleuchten und mit Bibelstellen wie Mk 10,14 in Beziehung setzen, die Jesu Zuwendung zu Kindern betont.
Ein Videobeitrag auf einem der Arbeitsblätter sollte – wie im Text empfohlen – als historisches Dokument eingeordnet werden. Die Lehrkraft sollte vorab prüfen, ob die Lerngruppe dazu in der Lage ist, die Darstellungen in ihrer Zeit verortet wahrzunehmen. Der Adventskranz kann außerdem zu kreativen Methoden anregen: etwa dem Gestalten eines Klassen-Adventskranzes, dem Verfassen eigener Symboldeutungen oder dem Entwickeln einer modernen Form des „Warten-Messens“. So entsteht eine Verbindung aus historischem Lernen, Symbolarbeit und erfahrungsbezogenem Zugang.