Der Beitrag eignet sich hervorragend, um die Weihnachtsgeschichte einmal bewusst multiperspektivisch zu betrachten und die Lernenden zu einem Perspektivwechsel einzuladen. Gerade durch die Arbeit mit „Nebendarstellern“ wird deutlich, dass Weihnachten ein Geschehen ist, das unterschiedliche Menschen – arm und reich, nah und fern, zentral und randständig – zusammenführt. Diese Vielfalt kann im Unterricht genutzt werden, um die Lernenden zu befähigen, Empathie zu entwickeln, Rollen und Motive zu verstehen sowie biblische Erzählungen nicht nur inhaltlich, sondern emotional und sozial zu erschließen.
Methodisch lassen sich die Inhalte über Rollenspiele, innere Monologe, Perspektivtagebücher oder Standbilder erfahrbar machen. Die Lernenden können sich intensiv in die Situation einer Krippenfigur hineinversetzen und deren Gefühle, Hoffnungen, Sorgen und Wahrnehmungen formulieren. Alternativ können sie kurze Textminiaturen oder fiktive Interviews aus der Sicht der Figuren erstellen: Was hätte Josef gedacht? Was hat ein Hirte erlebt? Was würde ein Engel erzählen?
Auch symbolische Elemente – z. B. die Bedeutung von Licht, Einfachheit, Machtlosigkeit oder Pilgerschaft – lassen sich aus den einzelnen Rollen heraus erschließen. Die Methode fördert die narrative Kompetenz, stärkt die Fähigkeit zur Perspektivübernahme und ermöglicht einen lebendigen Zugang zur biblischen Botschaft. Besonders in heterogenen Lerngruppen kann der Ansatz helfen, Zugänge zu schaffen, die nicht kognitiv beginnen, sondern erzählerisch und emotional.
Die Verbindung zur klassischen Krippe im Unterrichtsraum oder als Bildmaterial bietet zudem visuelle Unterstützung. Die Kopiervorlage „Weihnachten neu sehen“ eignet sich dafür, diese Rollen nochmals strukturiert einzunehmen und gemeinsam zu reflektieren. Der Beitrag liefert damit eine inspirierende Grundlage für ein Weihnachten, das als vielstimmiges, offenes und menschenfreundliches Ereignis erfahrbar wird.