Das Grundproblem wird anhand des sogenannten epikureischen Paradoxons erläutert: Wenn Gott das Übel beseitigen will, es aber nicht kann, ist er schwach; wenn er es kann, aber nicht will, ist er böse; wenn er weder will noch kann, ist er weder gütig noch allmächtig; und wenn er beides kann und will, warum existiert dann das Übel? Damit verbunden sind die zentralen Gottesattribute Allmacht und Güte, deren Verhältnis zueinander im Unterricht weiter untersucht werden soll.
Im Anschluss wird die biblische Perspektive anhand des Hiobbuches entfaltet. Das alttestamentliche Tun-Ergehen-Prinzip („Wer Gutes tut, erfährt Gutes“) wird dort infrage gestellt. Hiob, ein frommer Mensch, leidet unschuldig und klagt Gott an. Gottes Antwort betont seine Größe und die Ordnung der Schöpfung, bietet aber keine direkte Rechtfertigung. Am Ende erhält Hiob für seine Treue Lohn, doch das Buch zeigt: Leid kann auch Gerechte treffen, unabhängig von Schuld.
Der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz versucht, das Problem vernünftig zu lösen. Er unterscheidet drei Arten des Übels: das metaphysische (Begrenztheit der Welt), das physische (Schmerz und Tod) und das moralische (Sünde durch Freiheit). Da Gott dem Menschen Freiheit geschenkt hat, gehört auch die Möglichkeit zum Bösen zur besten aller möglichen Welten. Diese optimistische Sicht wird jedoch – etwa nach dem Erdbeben von Lissabon 1755, kritisch hinterfragt.
Im christlichen Denken wurde Leid oft als Folge der Sünde interpretiert: Die Welt war ursprünglich gut, der Mensch brachte durch den Sündenfall das Leid hinein. Diese Sicht verschiebt jedoch die Verantwortung vom Schöpfer auf den Menschen und beantwortet Naturkatastrophen nicht zufriedenstellend.
Das Video stellt schließlich verschiedene Lösungsmodelle vor:
Der Atheismus (z. B. Sartre) lehnt die Theodizeefrage ab, weil er keinen personalen Gott voraussetzt.
Die Freiheitstheodizee sieht Leid als Folge menschlicher Freiheit.
Dorothee Sölle betont die menschliche Verantwortung: „Gott hat keine anderen Hände als unsere.“
Immanuel Kant erklärt das Übel als Folge moralischer Pflichtverletzung.
Jürgen Moltmann spricht vom „gekreuzigten Gott“, der im Leiden mitleidet und so eine neue Definition von Allmacht bietet.
Karl Barth schließlich hält die Theodizeefrage für unbeantwortbar: Das Leid bleibt ein „unmöglich Mögliches“, und der Mensch darf Gott nicht anklagen.
Am Ende fasst der Vortragende zusammen, dass es keine abschließende Antwort gibt. Wichtig bleibt, über die Spannung zwischen Gottes Güte und Allmacht nachzudenken, die menschliche Freiheit ernst zu nehmen und den Gedanken des Heilsgeschehens zu berücksichtigen: Die Welt befindet sich auf dem Weg zum Reich Gottes, das im Christusgeschehen schon angebrochen, aber noch nicht vollendet ist.