Zunächst wird der dogmatische Atheismus definiert als philosophisch begründete Überzeugung, dass der Ausdruck „Gott“ keinen realen Gegenstand bezeichnet. Seine historischen Anfänge liegen zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert (Machiavelli, Campanella, d’Holbach, Hébert).
Immanuel Kant gilt als Wegbereiter atheistischen Denkens, obwohl er selbst kein Atheist war. Nach Kant kann die Existenz Gottes nicht erkannt werden, wohl aber müsse sie moralisch postuliert werden: Erstens brauche der Mensch ein höchstes Gut, um seinen Willen zu bestimmen; zweitens sei der Glaube an Gott nötig, um den Zusammenhang von moralischer Würdigkeit und Glück zu denken. So könne Vernunft moralisches Handeln begründen, ohne in Widerspruch zu geraten.
Ludwig Feuerbach (1804–1872) erklärt Gott in seinem Werk Das Wesen des Christentums (1841) als Projektion menschlicher Wünsche. Religion sei Ausdruck der Selbstentfremdung des Menschen: Der Mensch überträgt seine eigenen besten Eigenschaften auf ein göttliches Wesen und entfremdet sich dadurch seiner eigenen Natur. Nur ein atheistischer Mensch könne sich selbst bestimmen und wahrhaft glücklich werden.
Karl Marx (1818–1883) führt die Religionskritik sozialphilosophisch weiter. Religion sei „Opium des Volkes“, also Ausdruck und zugleich Betäubung sozialer Not. Der Glaube an Gott entstehe durch Unterdrückung und Elend. Mit der Aufhebung ungerechter gesellschaftlicher Verhältnisse werde auch die Religion verschwinden – zugunsten eines „Reichs der Freiheit“.
Friedrich Nietzsche (1844–1900) radikalisiert die Religionskritik: Mit dem Satz „Gott ist tot“ beschreibt er den Zusammenbruch traditioneller Glaubenssysteme. Für Nietzsche steht der Tod Gottes für den Übergang zu einer neuen Zeit, in der der Mensch ohne göttliche Autorität leben und Verantwortung für sich selbst übernehmen muss. Religion, besonders das Christentum, sieht er als Feind menschlicher Freiheit und Selbstbestimmung.
Das Material schließt mit Aufgaben, die auf Verständnis, Reflexion und kreative Verarbeitung der Texte abzielen, darunter Diskussionsfragen, grafische Darstellungen und Vergleiche der Denker. Ziel ist es, Schüler:innen zur eigenständigen Auseinandersetzung mit der Entwicklung und Begründung atheistischer Weltanschauungen anzuregen.