Ein wichtiger Punkt ist der Umgang mit Gefühlen, insbesondere Wut. Die Autor:innen heben hervor: Wut als Emotion ist normal, Gewalt hingegen ist eine problematische Reaktion darauf. Kinder brauchen Unterstützung, um ihre Gefühle zu erkennen, zu differenzieren und konstruktiv auszudrücken.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Kommunikation und Perspektivwechsel: Kinder sollen lernen, ihre eigene Sicht darzustellen, aber auch die Perspektive anderer zu verstehen und Empathie zu entwickeln. Durch Gespräch und Austausch lassen sich Missverständnisse verringern.
Das Kapitel enthält drei Lerneinheiten mit den Inhalten:
Warum streiten wir? – mit dem Vorlesebogen „Mo & Tea“, Übungen zur Identifikation von Konfliktursachen und Rollenspielen, in denen Kinder als „Streit-Detektiv:innen“ fungieren, um Beweggründe und Gefühle der Konfliktparteien herauszuarbeiten.
Wie lösen wir Konflikte? – Einführung der „Friedenstreppe“ als strukturierte Methode, um Konflikte schrittweise zu bearbeiten: Gefühle äußern, Perspektiven wechseln, gemeinsam Lösungen suchen, schließlich Rückmeldung geben.
Wie möchten wir streiten? – von der Konfliktvermeidung über konstruktives Streiten bis zu konkreten Regeln für das Klassenklima. Die Kinder erarbeiten dabei Wünsche und Regeln („Wortwahl, Taten, Umgang miteinander“) und gestalten z. B. einen Klassenvertrag oder eine Wortfibel.
Die Inhalte sind eingebettet in methodisch-didaktische Hinweise: z. B. Einsatz von Arbeitsbögen, Rollenspielen, Reflexionsdialogen, Visualisierungen, Klassenregeln, Beteiligung der Kinder und – bei Bedarf – Hinzuziehen externer Unterstützung wie Schulsozialarbeit oder Mediation.
Besonders betont wird, dass Konflikte nicht nur „Probleme“ sind, sondern Potenzial bieten: Mit nachhaltiger Bearbeitung können sie zur Stärkung sozialer Kompetenz, zur Förderung von Empathie und zu einer positiven Streit- und Diskussionskultur beitragen. Eine solche Kultur wird als wichtiger Baustein demokratischer Schulentwicklung und als Beitrag zu Toleranz und Diversität gesehen.