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Ernst Klett Verlag

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Der Weltkindertag im Religions- und Ethikunterricht

Veröffentlichung:25.9.2025

Der Weltkindertag, der jedes Jahr am 20. September gefeiert wird, bietet einen idealen Anlass, um im Religions- und Ethikunterricht die Lebenswirklichkeit von Kindern in verschiedenen Teilen der Welt in den Blick zu nehmen. Er geht auf die UN-Vollversammlung im Jahr 1954 zurück und wird inzwischen in mehr als 145 Staaten begangen, wenn auch in unterschiedlicher Form und zu verschiedenen Terminen. In Deutschland gibt es zwei Kindertage, wobei jeweils die Rechte und Bedürfnisse von Kindern im Mittelpunkt stehen. Der Weltkindertag lenkt die Aufmerksamkeit auf die Situation von Kindern weltweit und darauf, dass Kinderrechte vielerorts verletzt werden.

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Ein zentrales Thema ist die Kinderarbeit. Sie unterscheidet sich von alltäglichen Hilfstätigkeiten im Haushalt oder kleinen Gelegenheitsjobs, die sogar förderlich für die Entwicklung sein können. Kinderarbeit im eigentlichen Sinn meint jedoch Tätigkeiten, die der körperlichen oder geistigen Entwicklung schaden, Kinder am Schulbesuch hindern oder ihnen aufgrund ihres Alters nicht zugemutet werden dürfen. Hauptursache für Kinderarbeit ist Armut: Viele Familien sind so arm, dass ihre Kinder mitarbeiten müssen, um das Überleben zu sichern. Dadurch verlieren diese Kinder aber oft die Chance auf Bildung und damit auf einen Ausweg aus der Armut. Besonders schlimm sind gesundheitsgefährdende Tätigkeiten oder sogar Formen moderner Sklaverei wie die Schuldknechtschaft. Weltweit sind aktuell etwa 138 Millionen Kinder betroffen – rund acht Prozent aller Kinder.

Im Unterricht bietet der Weltkindertag die Möglichkeit, diese Missstände gemeinsam zu reflektieren und einzuordnen. Viele Kinder und Jugendliche kennen Bilder und Nachrichten über Kinderarbeit, Hunger, Flucht oder Gewalt, vor allem über soziale Medien. Ohne Kontext können diese Eindrücke jedoch überfordernd wirken und Gefühle von Ohnmacht hervorrufen. Der Unterricht soll helfen, solche Inhalte einzuordnen, kritisch zu betrachten und Handlungsoptionen zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, die globale Dimension zu verdeutlichen: Kinderarbeit ist nicht nur ein fernes Problem, sondern betrifft auch Produkte, die in Deutschland gehandelt und konsumiert werden.

Ein exemplarischer Unterrichtsvorschlag bezieht sich auf Kinderarbeit in Madagaskar, insbesondere beim Abbau von Glimmer, das in vielen Alltagsprodukten steckt. Als Einstieg können Bilder oder Produkte gezeigt werden, um Assoziationen zu sammeln. Danach folgt die gemeinsame Analyse eines Videoausschnitts, unterstützt durch einen Lückentext. In Gruppenarbeit gestalten die Lernenden Standbilder, Monologe oder Interviews, die die Perspektiven der betroffenen Kinder verdeutlichen. Anschließend werden die Ergebnisse vorgestellt und die emotionalen wie auch praktischen Belastungen der Kinder thematisiert. Zur Sicherung halten die Schüler*innen fest, warum Kinderarbeit schädlich ist und ergänzen das zu Beginn erstellte Cluster. In einer Vertiefung können die Jugendlichen Collagen über Kinderarbeit in Madagaskar oder weltweit erstellen, die dann im Klassenraum ausgestellt werden.

Im Transfer geht es darum, Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die Lernenden sollen überlegen, wie sie selbst dazu beitragen können, Kinderarbeit zu verringern – etwa durch bewussten Konsum, Informationsarbeit oder die Unterstützung von Projekten gegen Kinderarbeit. Organisationen, die sich gegen Kinderarbeit engagieren, könnten eingeladen oder besucht werden. So wird das Thema handlungsorientiert vertieft, und die Jugendlichen können sich persönlich positionieren: Inwiefern möchten sie sich aktiv gegen Kinderarbeit einsetzen?

Der Weltkindertag im Unterricht ermöglicht so eine vertiefte Auseinandersetzung mit Kinderrechten, sensibilisiert für weltweite Ungerechtigkeiten und ermutigt Kinder und Jugendliche, Verantwortung zu übernehmen und selbst Schritte gegen Missstände wie Kinderarbeit zu gehen.

Bild, Text, Interaktiv

urheberrechtlich geschützt

25.9.2025

konfessionelle Kooperation ,Interreligiöser Dialog

Sequenz

Menschen & Welt

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