Der Einstieg gelingt über eine Bildanalyse des barmherzigen Samariters von Paula Modersohn-Becker, welches im Anhang zu finden ist. Davon ausgehend werden Entscheidungssituationen gesammelt. Es wird diskutiert, wie ihnen ausgewichen oder mit ihnen umgegangen werden kann. Da der Roman Anna rennt, nicht jedem verfügbar ist, wird ein Video (Knietsche) zum Thema schlechtes Gewissen, welches auf dieser Seite von ru-digital weiter unten zu finden ist genutzt, um eine Definition von Gewissen zu erarbeiten. In einem weiteren Schritt wird ein Auszug der Enzyklika Gaudium et Spes genutzt, um den Begriff des Gewissens zu entwickeln. Der Artikel 16 enthält einen Absatz zum Thema. Auch die Enzyklika ist in den Links dieser Seite abgebildet.
„Im Innern seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muss und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft und wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt: Tu, dies, meide jenes. Denn der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem er gerichtet werden wird (9). Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist. Im Gewissen erkennt man in wunderbarer Weise jenes Gesetz, das in der Liebe zu Gott und dem Nächsten seine Erfüllung hat.
Durch die Treue zum Gewissen sind die Christen mit den übrigen Menschen verbunden im Suchen nach der Wahrheit und zur wahrheitsgemäßen Lösung all der vielen moralischen Probleme, die im Leben der Einzelnen wie im gesellschaftlichen Zusammenleben entstehen. Je mehr also das rechte Gewissen sich durchsetzt, desto mehr lassen die Personen und Gruppen von der blinden Willkür ab und suchen sich nach den objektiven Normen der Sittlichkeit zu richten. Nicht selten jedoch geschieht es, dass das Gewissen aus unüberwindlicher Unkenntnis irrt, ohne dass es dadurch seine Würde verliert. Das kann man aber nicht sagen, wenn der Mensch sich zu wenig darum müht, nach dem Wahren und Guten zu suchen, und das Gewissen durch Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird.“
Der nächste Schritt thematisiert Regeln und Maßstäbe. Dazu werden Vorschriften des Alltags gesammelt und nach dem Grad von Freiheitsentzug und Freiheitsschutz bewertet. Dazu liegt ein Material bei. Der sich anschließende Schritt nutzt Mk 12,28-34 und Lk 10,25-37 um das Bild des Nächsten zu reflektieren. Dazu werden auch die Werke der Barmherzigkeit herangezogen. So wird ein Überblick über die Forderungen Gottes gewonnen und das eigene Verhalten untersucht. Hierzu kann auch die Unterrichtseinheit zum Misereor Hungertuch herangezogen werden, die auf der ru-digital Seite beschrieben ist und als PDF geladen werden kann. Der nächste Schritt enthält eine Liedanalyse zu Zeugnistag von Reinhard Mey. Auch dieses Video ist auf dieser ru-digital Seite verlinkt.
Die Reaktion der Eltern wird mit der des Vaters im verlorenen Sohn verglichen. Schuld und Vergebung in der eigenen Lebenswelt wird dargestellt, so weit in der Lerngruppe möglich. Der nächste Schritt behandelt verweigerte Vergebung. Eine Bildanalyse ermöglicht die Äußerung von Gefühlen dazu und wenn möglich das Darstellen eigener Erlebnisse. Nun wird das Gleichnis interpretiert. Es wird ein Gebet verfasst, in dem um Verzeihung ersucht wird. Eine Feier der Versöhnung wird in Gruppenarbeit geplant, die auf den Schritten Reue, Schuldbekenntnis, Vergebung, Wiedergutmachung/Buße und Dank basiert.