Für den katholischen Religionsunterricht eignet sich das Medium, um sowohl die historische Gestalt Luthers differenziert zu betrachten als auch die problematische Wirkungsgeschichte seiner judenfeindlichen Schriften kritisch zu reflektieren. Didaktisch kann das Video im Rahmen von Unterrichtssequenzen zu Reformation, Konfessionsgeschichte und Antisemitismus eingesetzt werden. Methodisch bietet sich zunächst eine gelenkte Rezeption des Videos an, unterstützt durch gezielte Beobachtungsaufträge (z. B. „Welche unterschiedlichen Phasen lassen sich in Luthers Haltung erkennen?“). Anschließend kann in Kleingruppenarbeit herausgearbeitet werden, wie Luthers Schriften in verschiedenen Epochen rezipiert wurden und welche Verantwortung christliche Kirchen heute im Umgang mit dieser Tradition tragen. Diskussionsanlässe ergeben sich vor allem durch die Frage nach Schuld, Erinnerung und Verantwortung. Eine produktive Vertiefung wäre die Gegenüberstellung von Luthers Positionen mit offiziellen Stellungnahmen der Kirchen nach 1945. Durch kreative Methoden wie Rollenspiele, Quellenarbeit oder die Entwicklung von fiktiven Zeitungsartikeln aus verschiedenen Jahrhunderten können Schülerinnen und Schüler die Bedeutung von Luthers Haltung für den Antijudaismus- und Antisemitismusdiskurs selbstständig erschließen.