Am Beispiel der Pfarrei St. Philippus wird deutlich, wie sehr die kleine christliche Gemeinschaft inmitten von Armut, Bedrohungen und Unsicherheit versucht, ein Leben aufzubauen. Das Schicksal des jungen Faisal, der bei einem Raubüberfall erschossen wurde, zeigt die persönliche Dimension von Gewalt und Verlust. Viele Familien leiden unter Armut, Krankheit und Abhängigkeit, während sie zugleich mit Ausgrenzung und Drohungen konfrontiert sind. Trotzdem entwickeln sie Strategien zum Selbstschutz, etwa durch den Bau von Mauern um ihre Viertel, und pflegen weiterhin Nachbarschaftsbeziehungen auch zu Muslimen, die in der gleichen Enklave Sicherheit suchen.
Eine besondere Rolle spielt Bildung: Viele muslimische Familien schicken ihre Kinder bewusst auf katholische Schulen, weil sie dort Disziplin und Qualität erwarten. Gleichzeitig können viele arme christliche Familien das Schulgeld kaum bezahlen. Die Kirche versucht, durch eigene Schulen, seelsorgliche Arbeit und den Bau einer neuen Kirche ein Zeichen der Hoffnung und Einheit zu setzen.
Trotz aller Bedrohungen und des Gefühls, nicht gehört zu werden, bewahren die Christen in Karachi ihren Glauben und ihre Hoffnung. Sie sehen sich als Teil des Landes, auch wenn sie oft ausgegrenzt oder mit dem Westen gleichgesetzt werden. Ihre Botschaft lautet dennoch Vergebung, Gemeinschaft und Liebe. Christsein bedeutet für sie nicht nur eine religiöse Identität, sondern auch Widerstandskraft in einer von Angst und Gewalt geprägten Umgebung.