Für den katholischen Religionsunterricht eröffnet die Dokumentation eine dichte Auseinandersetzung mit den Themen Gewissen, Verantwortung und der christlichen Friedensethik. Der Film macht deutlich, wie existenziell das Spannungsfeld zwischen dem Gebot „Du sollst nicht töten“ und den realen militärischen Einsätzen erlebt wird. Gerade hier zeigt sich, dass Seelsorge im Militär nicht der Rechtfertigung von Gewalt dient, sondern den Einzelnen in Gewissenskonflikten stärkt, im Leid begleitet und menschliche Nähe schafft. Im Unterricht kann der Film eingesetzt werden, um die Schüler:innen mit dieser Spannung vertraut zu machen und sie zu befähigen, selbst Positionen zu entwickeln: Ist militärisches Handeln unter bestimmten Umständen moralisch vertretbar? Welche Bedeutung haben Rituale, Gedenken und Seelsorge in lebensbedrohlichen Situationen? Und wie sieht christliche Verantwortung im Kontext von Krieg und Frieden aus?
Methodisch lassen sich einzelne Sequenzen auswählen – etwa die Andacht im Schnee, das Gespräch über das fünfte Gebot oder die Berichte über Traumata. In Kleingruppen können Schüler:innen die Aussagen des Militärpfarrers mit biblischen Texten (z. B. Bergpredigt, Ez 34) oder kirchlichen Friedensdenkschriften vergleichen. Diskussionen über „gerechten Krieg“ und „Schutzverantwortung“ eröffnen den Blick auf ethische Dilemmata, während persönliche Reflexionsaufgaben („Was gibt mir Halt in Krisen?“, „Welche Rituale helfen mir?“) die Brücke zur Lebenswelt der Lernenden schlagen. So kann der Film Anlass sein, über die Rolle des Glaubens in Extremsituationen nachzudenken – und über die Frage, wie christliche Seelsorge Menschen in sehr unterschiedlichen Lebensbereichen begleitet.
Sensibler Umgang mit möglichen Betroffenheiten
Da es im Film um Tod, Traumata und Gewalt geht, ist Sensibilität im Unterricht besonders wichtig. Manche Schüler:innen haben selbst Gewalterfahrungen gemacht oder kennen sie aus ihrem familiären Umfeld, andere reagieren stark auf Berichte über Tod und Krieg. Deshalb sollte vor der Sichtung offen angesprochen werden, dass belastende Szenen vorkommen, und klar gesagt werden: Niemand muss persönliche Erfahrungen teilen. Es ist hilfreich, Rückzugsmöglichkeiten anzubieten, Gesprächsregeln für respektvollen Umgang zu setzen und nach der Arbeit mit dem Film eine Phase der Entlastung einzuplanen – etwa eine kurze Stille, ein Musikimpuls oder ein gemeinsames Ritual. Zudem sollte auf Ansprechpersonen wie Schulsozialarbeit oder Vertrauenslehrkräfte hingewiesen werden, um Schüler:innen, die sich betroffen fühlen, konkrete Unterstützung aufzuzeigen.