Besonders im Norden des Landes, in Iquique und Alto Hospicio, herrschen schwierige Bedingungen: Naturkatastrophen, Arbeitslosigkeit, Gewalt und Drogenprobleme prägen den Alltag. Dennoch zeigen die Menschen große Frömmigkeit und bauen mit einfachsten Mitteln Kapellen, oft als Zeichen der Hoffnung nach traumatischen Ereignissen wie Morden oder Naturkatastrophen. Die Kapellen dienen nicht nur dem Gottesdienst, sondern auch als Orte sozialer Hilfe, Gemeinschaft und Bildung. Laien übernehmen dabei eine zentrale Rolle: Sie organisieren Katechese, bereiten Kinder auf Sakramente vor und tragen so das Gemeindeleben.
Da es in Chile zu wenige Kapellen und Priester gibt, kann die Kirche den „geistlichen Hunger“ vieler Menschen kaum stillen. Die Kapellen sind deshalb entscheidend, um Glaubensgemeinschaft zu ermöglichen, Berufungen zu fördern und den Menschen vor Ort Würde und Halt zu geben. Sie bieten zudem Schutz vor den Sekten, die in den Armutsvierteln sehr präsent sind.
In Städten wie Santiago und Valparaíso, die von Zuwanderung, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Drogen geprägt sind, haben neue Kapellen soziale Veränderungen ausgelöst: plötzlich kommen Hunderte Menschen regelmäßig zur Messe, Kinder und Jugendliche nehmen am Religionsunterricht teil, Mütter lernen beten und erfahren Gemeinschaft. So wirken die Kapellen über den religiösen Bereich hinaus in die Gesellschaft hinein.
Das Projekt stößt auf viele Anfragen im ganzen Land – weit mehr, als umgesetzt werden können. Jede Kapelle ist eine Investition in Hoffnung, Glauben und Gemeinschaft. Sie zeigt, dass selbst unter schwierigsten Bedingungen Kirche ein Ort sein kann, an dem Menschen Kraft, Würde und Perspektive finden.