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Religionen im Gespräch

Religionen im Gespräch

Medizin gegen den Terror Ep. 21

Was können wir tun, um die Gewalt zu stoppen?

Veröffentlichung:10.2.2016

Diese umfangreiche Podiumsdiskussion mit 60 Minuten untersucht den Umgang mit Terrorismus. Was können wir tun, um der Gewalt Einhalt zu gebieten? Welche Medizin hilft gegen den Terror?

Darüber spricht Wolfgang Reinbold mit dem Islamwissenschaftler und De-Radikalisierer Elhakam Sukhni, der Salafismus-Expertin Nina Käsehage und dem Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover, Prof. Dr. Jürgen Manemann.

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Die Podiumsdiskussion „Medizin gegen den Terror“ im Haus der Religionen beleuchtete nach den Pariser Anschlägen die Frage, wie Gewaltprävention gelingen kann. Nina Käsehage (Religionswissenschaft, Göttingen) berichtete aus zahlreichen Tiefeninterviews mit salafistischen Akteur:innen: Biografien sind äußerst unterschiedlich; Motive reichen von Geltungssucht, Kriminalität und Gewaltaffinität (auch bei Frauen) über Neugier bis zum Gefühl mangelnder Zugehörigkeit. Religion dient häufig als nachträgliche Legitimationsfolie, nicht als Ursprung. Zugleich treibt viele der leidenschaftliche Wille, wahrgenommene globale Ungerechtigkeit zu bekämpfen – ein Muster, das sich historisch auch in säkularen Extremismen fand. Sicherheitsbehörden versagten mitunter durch fehlende Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Der Präventionspraktiker (Islamwissenschaft, Wuppertal) unterstrich: Viele Täter sind „homegrown“, also Kinder Europas; die Anschlagsziele trafen bewusst die gesellschaftliche Mitte, um Angst zu säen und Fronten zu verhärten. Wichtig ist, das „Wir gegen Die“-Denken aufzubrechen und religiöse Frömmigkeit nicht zu kriminalisieren; Salafismus ist zu differenzieren (quietistisch, politisch, jihadistisch). Prof. Jürgen Manemann kritisierte monokausale Erklärungen (Diabolisierung, Religionisierung, Soziologisierung, Ethisierung) und betonte den „aktiven Nihilismus“: sakralisierter Hass, Empathiereduktion und Identitätsstörungen (innere Leere, narzisstische Kränkungen, pubertäre Krisen) bilden einen Resonanzboden. Präventiv brauche es Anerkennung in drei Sphären (nach Honneth): Selbstvertrauen durch verlässliche Beziehungen, Selbstachtung durch gelebte Rechtsgleichheit, Selbstwert durch reale gesellschaftliche Teilhabe (Arbeit/Kultur). Schülerstimmen schwankten zwischen Sicherheitswünschen (mehr Kontrollen) und dem Plädoyer für Informationskompetenz; pädagogisch entscheidend sei Letzteres: Mehrquellenrecherche, Faktenorientierung, Räume für Reflexion statt Alarmismus. Für Schule heißt das konkret: Zugehörigkeitserfahrungen stärken, diskriminierungssensibel arbeiten, religiöse Praxis schützen, Frühwarnzeichen für Rekrutierung erkennen, Medienkritik systematisch fördern, lokale Präventionsnetzwerke einbinden – und so Sicherheit nicht gegen, sondern mit Freiheit und Anerkennung denken.

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12.2 / 3. Gesellschaftlich-politische Verantwortung aus christlicher Motivation.

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