Die Frage, ob Christen und Muslime denselben Gott anbeten, eignet sich im katholischen Religionsunterricht besonders gut, um das Verhältnis von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den abrahamitischen Religionen zu reflektieren. Der Podcast zeigt, wie stark diese Frage emotional diskutiert wird, und bietet dadurch einen lebensnahen Zugang zu einem für Jugendliche relevanten Thema: interreligiöse Begegnung. Im Unterricht kann die Folge als Impuls genutzt werden, um zunächst beide Positionen – die katholische und die orthodox-freikirchliche – zu hören und dann gemeinsam zu analysieren, welche theologischen Grundannahmen jeweils im Hintergrund stehen. Dabei lassen sich zentrale Themen der christlichen Theologie – Inkarnation, Dreifaltigkeit, Gottesbild – mit der Frage nach religiöser Toleranz und Dialogbereitschaft verbinden.
Methodisch empfiehlt es sich, mit Hörsequenzen zu arbeiten und die Schüler:innen zunächst ihre spontanen Reaktionen sammeln zu lassen: Was überzeugt, was stößt auf? Anschließend können die biblischen Argumente in Kleingruppen untersucht werden, etwa Johannes 14 („Ich bin der Weg…“), 1 Joh 2 („Wer den Sohn leugnet…“) und Apostelgeschichte 17 (Paulus am Areopag). So lernen die Jugendlichen, wie theologische Debatten biblisch begründet werden. Im Anschluss kann eine Diskussion über die praktische Relevanz folgen: Welche Haltung braucht es im Alltag im Kontakt mit Muslimen – im Klassenzimmer, in der Nachbarschaft, in einer pluralen Gesellschaft?
Gerade bei interreligiösen Themen ist Sensibilität wichtig. In vielen Klassen gibt es muslimische Schüler:innen oder solche, die selbst Erfahrungen mit religiöser Ausgrenzung gemacht haben. Deshalb ist entscheidend, die Diskussion nicht in ein Gegeneinander zu führen, sondern sie als Möglichkeit für Verständnis und Dialog zu gestalten. Deutlich sollte gemacht werden: Die Frage nach „demselben Gott“ ist eine theologische Deutungsperspektive, keine Abwertung anderer Religionen. Lehrkräfte sollten Raum für persönliche Fragen lassen und betonen, dass die Anerkennung der Würde jedes Menschen im Zentrum des christlichen Glaubens steht. Eine Atmosphäre des Respekts und der Offenheit ist hier Grundlage – so kann das Gespräch zu einer Lernerfahrung im Miteinander werden, anstatt neue Grenzen zu ziehen.