Christentum in Ägypten – Situation der koptisch-katholischen Kirche
1. Historischer Hintergrund
Christentum in Ägypten reicht bis ins 1. Jahrhundert zurück.
Die Kopten gelten als Nachfahren der alten Ägypter.
Seit dem 7. Jahrhundert: Islamische Eroberung → Christen leben seither als Minderheit.
Bis heute: ca. 10 % der ägyptischen Bevölkerung sind Christen (orthodoxe Kopten und koptische Katholiken).
Die koptisch-katholische Kirche ist in voller Gemeinschaft mit Rom, hat aber eigene liturgische Tradition.
2. Verfolgung und Bedrohung
Wiederholte Phasen der Diskriminierung und Gewalt:
Nach dem Sturz von Mubarak (2011): Angriffe durch Muslimbrüder und Salafisten.
Kirchenzerstörungen, Morde, Vertreibungen.
Seit 2014: etwas mehr staatlicher Schutz, aber weiterhin Attentate durch den „Islamischen Staat“.
Christen erleben Unsicherheit, besonders Frauen und Mädchen:
Belästigungen auf der Straße.
Entführungen, Zwangskonversionen, Vergewaltigungen – besonders in ländlichen Gebieten.
Kirche bietet Schutzheime und psychologische Betreuung.
3. Soziale und pastorale Arbeit der katholischen Kirche
Trotz Armut und Bedrohung engagiert sich die Kirche stark im Sozialwesen:
Mehr als 100 Vereine: Schulen, Waisenhäuser, Apotheken, Altenheime.
Besondere Hilfe für Straßenkinder, alleinerziehende Mütter, Behinderte.
Bildung: katholische Schulen gelten als die besten im Land – ziehen auch muslimische Schüler an.
Franziskaner und Jesuiten:
Führen Schulen, Universitäten, Kulturzentren.
Fördern den Dialog zwischen Christen und Muslimen.
Projekte:
Landwirtschaft (Umwandlung von Wüste in Ackerland).
Frauenwerkstätten, Jugendprogramme, Kulturinitiativen.
Gesellschaft vom hl. Vinzenz von Paul: Unterstützung armer Familien, Ausstattung für Hochzeiten.
4. Glaube, Hoffnung und Berufung
Christen in Ägypten sehen sich als „kleine Herde“, die eine besondere Berufung hat:
Zeugnis im Glauben trotz Verfolgung.
Förderung von Toleranz, Dialog und Versöhnung.
Viele Christen denken an Auswanderung, andere bleiben bewusst:
„Ägypten steckt uns im Blut – wir wollen bleiben.“
Der Glaube wird als Quelle der Kraft verstanden:
Märtyrertradition gibt Identität und Halt.
„Unser Sieg ist der Sieg der Liebe.“
5. Bedeutung für den Unterricht
Beispiel für Christentum als Minderheitenreligion in einem mehrheitlich muslimischen Land.
Verdeutlicht Themen wie:
Religiöse Toleranz und Intoleranz.
Interreligiöser Dialog.
Glaube als Überlebens- und Kraftquelle.
Soziale Verantwortung der Kirche.
Anknüpfungspunkte: Vergleich mit Kirche in Europa (wo Kirchen oft leerstehen vs. in Ägypten lebenswichtig).