Die Bibel ist eine Sammlung israelitischer Schriften, die eine einheitliche Heilsgeschichte erzählen. In Exodus finden sich zwei Sätze (Ex 34,6–7), die über 20 Mal in der Bibel zitiert werden. Sie beschreiben Gottes Wesen: barmherzig, gnädig, langmütig, reich an Güte und Treue, der Gnade über tausend Generationen erweist, Schuld vergibt – aber Schuldige nicht ungestraft lässt.
Diese Aussagen stehen im Spannungsfeld zwischen Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Der Zusammenhang:
Gott befreit Israel aus der ägyptischen Sklaverei (Ex 1–18) und schließt am Sinai einen Bund (Ex 19–40).
Kern des Bundes: Zehn Gebote, besonders das Verbot anderer Götter und von Götzenbildern.
Israel bricht diesen Bund sofort (goldenes Kalb), während Mose noch die Gesetzestafeln empfängt.
Gott steht vor der Entscheidung: Gerecht strafen oder seinem Versprechen an Abraham treu bleiben und vergeben.
Die fünf zentralen Eigenschaften aus Ex 34,6–7:
Barmherzigkeit (rachum)
Gnade (channun)
Langmut (Geduld gegenüber dem Bösen)
Güte/Liebe (chesed)
Treue (’emet)
Der Text betont den Gegensatz: Gottes Gnade wirkt über tausend Generationen, sein Gericht trifft höchstens bis zur dritten und vierten Generation – und nur, wenn Schuld bewusst fortgeführt wird. So zeigt sich Gottes Ziel: die Welt durch die Nachkommen Abrahams zu retten, trotz menschlicher Rebellion.