Der Blogcast behandelt Apostelgeschichte 17 und zeigt auf, wie das Evangelium erstmals in einer vollständig nichtjüdischen, philosophisch geprägten Kultur – dem antiken Athen – verkündet wurde. Paulus begegnet dort den griechischen Philosophen auf Augenhöhe, spricht ihre Sprache und stellt den „unbekannten Gott“ als den Gott der Bibel vor.
1. Ausgangspunkt: Die Ausbreitung des Evangeliums
Lukas beschreibt in der Apostelgeschichte, wie eine kleine jüdische Bewegung das Römische Reich durchdringt.
Im Zentrum der zweiten Buchhälfte: Paulus und seine Missionsreisen – er ist Gottes auserwähltes Werkzeug, um die Botschaft zu den Nichtjuden zu bringen.
2. Hintergrund: Das Apostelkonzil (Apg 15)
Zentrale Frage: Müssen Nichtjuden erst Juden werden (z. B. durch Beschneidung), um Christen sein zu können?
Ergebnis: Das Evangelium darf in jeder Kultur eigenständig Wurzeln schlagen – christlicher Glaube ist kulturell offen.
3. Theologischer Großrahmen: Genesis bis Apostelgeschichte
Die Bibel erzählt von Anfang an Gottes Absicht, alle Völker zu segnen (vgl. Gen 12).
Israel sollte priesterlich zwischen Gott und der Welt vermitteln.
Jesus durchbricht kulturelle und ethnische Schranken – ein inklusiver Glaube entsteht.
Die Rede des Paulus in Athen ist eine Fortsetzung dieser Linie.
4. Paulus in Athen (Apg 17)
Paulus spricht sowohl in der Synagoge als auch auf dem Marktplatz.
In Athen trifft er auf Stoiker und Epikureer – zwei zentrale philosophische Richtungen.
Er wird eingeladen, auf dem Areopag zu sprechen – ein Ort des intellektuellen Austauschs.
5. Rhetorische Meisterleistung: Die Predigt des Paulus
Paulus beginnt nicht mit Kritik, sondern mit einem Lob für die religiöse Suche der Athener.
Er knüpft an den „Altar für einen unbekannten Gott“ an und behauptet, dass dieser unbekannte Gott der Gott der Bibel sei.
Paulus zitiert griechische Dichter (z. B. Aratos und Epimenides), um seine Argumente zu verankern.
6. Konzeptioneller Brückenschlag:
Paulus verwendet Begriffe, die für seine Zuhörer verständlich sind (z. B. „das göttliche Wesen“ statt „Jesus“ oder „Christus“).
Er kritisiert logisch die Vorstellung, dass Gott in Tempeln wohnt oder aus Gold gegossen sein kann, wenn er doch der Schöpfer ist.
7. Schluss der Predigt:
Gott hat bisher über Unwissenheit hinweggesehen, ruft aber nun zur Umkehr auf.
Der Beweis: Die Auferstehung eines Mannes (Jesus).
Reaktionen: Einige spotten, andere sind neugierig, manche glauben.