Der Blogcast von BibleProject, gesprochen von Anne, behandelt die Vielfalt deutscher Bibelübersetzungen und erläutert, wie wir durch den Vergleich verschiedener Versionen die Bibel tiefer verstehen können. Die Folge ist besonders gut geeignet als theologisch-didaktischer Impuls für den Religionsunterricht (Sek I/Sek II), z. B. im Rahmen von Themen wie Bibelverständnis, Hermeneutik, Offenbarung und Sprache Gottes, Glauben heute verstehen oder Schriftverständnis in der Ökumene.
Wesentliche Inhalte:
1. Es gibt nicht „die eine beste“ Bibelübersetzung:
Seit Luther gibt es zahlreiche deutsche Bibelversionen (LUT, ELB, EU, NGÜ, HFA etc.).
Keine Übersetzung kann 100 % exakt die Nuancen des hebräischen, griechischen oder aramäischen Originals wiedergeben – und das ist in Ordnung.
2. Der Balanceakt beim Übersetzen:
Jede Übersetzung versucht, Genauigkeit (Texttreue zum Urtext) und Verständlichkeit (Lesbarkeit für heutige Leser:innen) auszubalancieren.
Wörtliche Übersetzungen wie Elberfelder oder Schlachter legen mehr Wert auf Texttreue.
Dynamischere Übersetzungen wie Gute Nachricht oder Hoffnung für alle wollen Gedanken leserfreundlich vermitteln.
3. Sprachliche Vielfalt an Beispielen:
Bibelverse wie Rut 3,10 oder Galater 3,24 zeigen, dass dasselbe hebräische oder griechische Wort unterschiedlich übersetzt wird:
z. B. „chesed“ als Liebe, Treue, Güte, edles Handeln – je nach Kontext.
Das griechische „paidagogos“ in Gal 3,24 wird als Zuchtmeister, Vormund, Erzieher, Lehrer oder Aufseher übersetzt – jede mit leicht anderer Nuance.
4. Warum mehrere Übersetzungen lesen?
Das Lesen verschiedener Versionen macht uns demütig, lernbereit und neugierig.
Es fördert das gemeinsame Bibelstudium, lädt zur Meditation ein und hilft, kulturelle wie sprachliche Hintergründe zu reflektieren.
Unterschiedliche Übersetzungen sind keine Fehlerquelle, sondern eine Ressource für tieferes Verstehen.