Für den katholischen Religionsunterricht ab der Sekundarstufe I eignet sich der Film besonders zur Bearbeitung von Themen wie Einsamkeit, Sehnsucht, Lebenssinn, Empathie und zwischenmenschlicher Verbundenheit. Die zentrale Frage, was den Menschen in seiner Tiefe bewegt, wird hier nicht laut, sondern poetisch und bildstark erzählt. Der Film regt dazu an, über das Bedürfnis nach Gemeinschaft, über Verletzlichkeit und die Hoffnung auf ein besseres Leben zu sprechen. Er thematisiert zutiefst menschliche Erfahrungen, die sowohl im Evangelium als auch im kirchlichen Zeugnis eine zentrale Rolle spielen: Gesehen werden, angenommen sein, Teilhabe und Liebe.
Didaktisch eröffnet Das Fenster der Nachbarn einen meditativen Zugang zu religiösen und ethischen Fragestellungen. Die Schülerinnen und Schüler können über die Symbolik des Fensters nachdenken – als Grenze, als Brücke, als Sehnsuchtsort. Die stille Beobachtung wird zum Gleichnis für die Frage, wie viel vom Leben anderer wir sehen, wie wir Urteile fällen und wie wichtig es ist, auch das Unsichtbare wahrzunehmen. Der Film bietet Raum für kreative Bearbeitungen – etwa durch das Schreiben von inneren Monologen, Briefen an die Protagonistin oder das Erzählen der Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Auch ein biblischer Bezug, etwa zu heilenden Begegnungen Jesu oder zur Sehnsucht nach Leben in den Psalmen, lässt sich fruchtbar herstellen.
Der Kurzfilm eignet sich insbesondere für Unterrichtseinheiten zu „Mensch und Mitmensch“, „Hoffnung und Leid“, „Würde des Menschen“, „Empathie und Solidarität“ oder „Wo ist Gott im Alltag?“. Er sensibilisiert für die stille Not anderer, fördert Perspektivwechsel und regt zur Auseinandersetzung mit eigenen Gefühlen und Haltungen an – immer im Horizont einer christlichen Anthropologie, die den Menschen als geliebtes, verletzliches und beziehungsfähiges Wesen sieht.