Im Zentrum steht ein didaktischer Zugang, der sowohl historische als auch theologische Perspektiven integriert. Der Unterrichtsfilm mit begleitendem Arbeitsmaterial bietet einen motivierenden Einstieg in die komplexe Thematik, indem er die geschichtlichen Voraussetzungen, die Ziele und den Verlauf des Konzils anschaulich erklärt. Die Materialien sensibilisieren Schülerinnen und Schüler für den Kontext der 1960er-Jahre – geprägt von gesellschaftlichem Wandel, Ost-West-Konflikt, Jugendbewegungen und technologischem Fortschritt – und stellen diesen in Beziehung zur kirchlichen Situation unter Papst Johannes XXIII. und Papst Paul VI.
Besonders gelungen ist der Vorschlag, einen Zeitstrahl aus der Zeit von 1955 bis 1965 zu erarbeiten. Dieser veranschaulicht die Gleichzeitigkeit kirchlicher Reformprozesse und gesellschaftlicher Umbrüche. Die Schüler erkennen dadurch, inwiefern die Kirche „außerhalb des Zeitstrahls“ stand – und wie das Konzil versuchte, diese Distanz zu überbrücken. Die Auseinandersetzung mit zentralen Konzilstexten – z. B. „Dignitatis humanae“, „Lumen gentium“ oder „Nostra aetate“ – ermöglicht den Lernenden einen vertieften Zugang zu Schlüsselbegriffen wie Religionsfreiheit, Ökumene, Kirche als Volk Gottes oder interreligiösem Dialog.
Die methodische Umsetzung ist differenziert angelegt: Neben verständnisleitenden Fragen zum Film regen diskursive Aufgaben zur kritischen Reflexion an. Texte konservativer Kritiker wie Bischof Lefebvre erlauben die kontrastierende Gegenüberstellung verschiedener Positionen zur Konzilsrezeption. Darüber hinaus fördern ausgewählte Originaltexte des Konzils das Verstehen kirchlicher Selbstverortung und laden zur Auseinandersetzung mit deren Relevanz für heutige Fragestellungen ein.
Zusammenfassend bietet der Unterrichtsimpuls eine anspruchsvolle, aber zugleich zugängliche Möglichkeit, die Bedeutung und Wirkung des Zweiten Vatikanischen Konzils im katholischen Religionsunterricht zu vermitteln. Er eignet sich besonders für höhere Jahrgangsstufen, Projektunterricht oder thematische Vertiefungen im Bereich „Kirche und Wandel“. Die Materialien kombinieren historisches Lernen, theologische Reflexion und politische Bildung auf überzeugende Weise.