Der Artikel zeigt, dass Hass und Gewalt gegen engagierte Bürger:innen längst kein Randphänomen mehr sind. Oft wird digitale Hetze nicht ernst genommen, obwohl sie reale Ängste und psychische Belastungen verursacht – und im Extremfall, wie im Fall Walter Lübcke, sogar in tödliche Gewalt umschlagen kann. Laut Experten wie Andreas Zick ist die Ursache nicht nur in extremistischen Rändern, sondern tief in der Mitte der Gesellschaft zu suchen. Dort verbreiten sich populistische Narrative, die Klimaschutz, Vielfalt und Offenheit als Bedrohung darstellen – und Gewalt dagegen als „notwendigen Widerstand“ verklären.
Zugleich macht der Artikel Mut: Menschen wie Jakob zeigen Haltung, bleiben sichtbar, solidarisieren sich mit anderen Betroffenen und schaffen Bewusstsein für die psychischen und gesellschaftlichen Folgen von digitaler Gewalt. Das Engagement wird damit selbst zum Akt demokratischer Selbstbehauptung – auch wenn es oft mit einem hohen Preis verbunden ist.
Implikationen für den Religionsunterricht:
Im Religionsunterricht lässt sich der Artikel hervorragend nutzen, um Mut, Zivilcourage und den Wert demokratischer Verantwortung zu thematisieren. Jakob wird zum Beispiel für das Spannungsfeld zwischen persönlichem Risiko und gesellschaftlicher Verantwortung.
Dabei können Fragen bearbeitet werden wie:
Was ist Gerechtigkeit angesichts von Hass und Ausgrenzung?
Wie sieht christliche Nächstenliebe im digitalen Zeitalter aus?
Wann wird Mut zur moralischen Pflicht?
Wie kann man mit Angst umgehen, ohne sich selbst zu verleugnen?
Der Artikel lädt zur Diskussion über Hass im Netz, digitale Gewalt und den Umgang mit anderen Lebensentwürfen ein – immer im Licht religiöser Werte wie Menschenwürde, Mitgefühl und Versöhnung. Jakob wird so zur Identifikationsfigur für junge Lernende, die über ihren eigenen Umgang mit Konflikten, digitalen Räumen und gesellschaftlicher Verantwortung nachdenken wollen. Die Schüler:innen können auch eigene Erfahrungen mit Hass oder Zivilcourage reflektieren und daraus ethische Schlussfolgerungen ziehen.
