Im Interview „echt jetzt?“ analysiert der Medienphilosoph Roberto Simanowski die Wirkmechanismen und Gefahren Sozialer Medien. Er beleuchtet, wie scheinbar freiwillige digitale Teilhabe zu unbewusster Selbstoffenbarung, Überwachung und politischer Einflussnahme führt. Simanowski warnt davor, dass Nutzerinnen und Nutzer durch die Algorithmen nicht nur zum Objekt kommerzieller Interessen werden, sondern auch ihre Fähigkeit verlieren, bewusst zu erleben und sich kritisch mit sich selbst und der Welt auseinanderzusetzen. Digitale Selbstdarstellungen ersetzen reale Erfahrungen, Filterblasen behindern den Diskurs, und die Geschäftsmodelle der Plattformen führen zu Manipulation, Vereinzelung und Demokratieschwäche. Die Verantwortung liege nicht nur bei der Politik, sondern auch bei einer wachsamen Zivilgesellschaft und in der Bildungsarbeit – insbesondere bei einer kritischen Medienbildung, die nicht nur an beruflicher Verwertbarkeit, sondern an Mündigkeit orientiert ist.