Ein zentrales Element der Fastenaktion ist das neue Hungertuch mit dem Titel „Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“. Das Bild zeigt eine Insel mit Kindern, Tieren, Zelten, einem Helikopter und einem herannahenden Tornado. Es wirkt auf den ersten Blick wie ein paradiesischer Ort, enthält aber Brüche und Spannungen, die auf globale Krisen verweisen: Klimawandel, Flucht, Armut oder gesellschaftliche Ausgrenzung. Das Zelt in der Bildmitte steht symbolisch für Zuflucht, Begegnung und Offenheit. Biblische Motive wie die Bundeslade, die Arche oder der Regenbogen lassen sich assoziativ mit dem Bild verknüpfen. Der Bibelvers „Liebe sei Tat“ (1 Kor 16,14) gibt den Impuls, gesellschaftliche Verantwortung konkret und solidarisch zu leben.
Für den Unterricht werden differenzierte Materialien angeboten, die sich an verschiedenen Altersstufen orientieren. In der Grundschule (Klassen 1–2) steht die kindgerechte Annäherung an das Thema Menschenwürde im Mittelpunkt. Mit der Figur „Rucky Reiselustig“ und der Comicgeschichte „Affen-Alarm“ entdecken die Kinder die Welt Sri Lankas, lernen über Gemeinschaft und entwerfen eigene Stärken-Abzeichen. Für die Klassen 3–4 werden weitere kreative Methoden wie ein Wimmelbild, Lückentexte zur Lebensrealität der Tamil:innen, ein Steckbrief Sri Lankas sowie interreligiöse Vergleiche, Rollenspiele und ein Gemeinschaftsbild angeboten. Die Schüler:innen setzen sich mit Teeproduktion, Umweltbedingungen und sozialer Ungleichheit auseinander.
In der Sekundarstufe I (Klassen 5–6) liegt der Fokus stärker auf Begriffsklärung und kritischer Reflexion. Ein Stationenlernen führt thematisch durch die Welt der Hochlandtamil:innen, ihrer kulturellen und religiösen Identität, ihrer Lebensbedingungen sowie der Rolle von Tee und Affen in ihrem Alltag. Dabei werden sowohl politische als auch theologische Perspektiven einbezogen. Die Schüler:innen werden angeregt, eigene Handlungsmöglichkeiten zu entdecken und umzusetzen, etwa in Form von Spendenaktionen, Projekttagen oder schulischen Solidaritätsaktionen.
Auch das Hungertuch wird in altersgerechten Einheiten erschlossen. In der Grundschule können die Kinder die Symbolik des Zelts als Ort der Geborgenheit und Offenheit entdecken und ein „Zelt der Begegnung“ gestalten. In der Sekundarstufe I regen Methoden wie Pantomime, Gedichtgestaltung oder Rollenspiel dazu an, sich mit zentralen Begriffen wie Freundschaft, Liebe, Zerstörung oder Schutz auseinanderzusetzen.
Ergänzt werden die didaktischen Bausteine durch eine Vielzahl an frei verfügbaren Materialien: Comic-Hefte, Wimmelplakate, Bastelanleitungen, Filme, ein EduEscape-Game sowie Impulse für Gottesdienste. Alle Materialien sind kostenfrei bei Misereor erhältlich und ermöglichen fächerübergreifendes Arbeiten in Religion, Politik, Kunst oder Sachunterricht.
Insgesamt bietet die Publikation einen reichhaltigen Fundus, um das Thema Menschenwürde anschaulich, kreativ und zugleich kritisch im Unterricht zu behandeln. Lehrkräfte werden ermutigt, globale Zusammenhänge erfahrbar zu machen und gemeinsam mit ihren Schüler:innen konkrete Schritte zu gelebter Solidarität und sozialem Engagement zu entwickeln.