Didaktisch basiert das Modul auf einem mehrperspektivischen, bildorientierten Zugang zum historischen Lernen. Die Lernenden analysieren Bilder nicht nur hinsichtlich ihres Inhalts, sondern auch im Hinblick auf ihre Wirkung, Perspektivität und Selektivität. Durch eigenständige Internetrecherche vertiefen sie ihr Wissen über das historische Umfeld des gewählten Motivs, wobei sie digitale Quellen kritisch einordnen und Deutungsmuster erkennen sollen. In Redaktionskonferenzen strukturieren sie ihre Geschichten, geben sich gegenseitig Feedback und entscheiden gemeinsam über die Auswahl und Gestaltung der finalen Beiträge. Zum Abschluss des Projekts reflektieren sie über ihr Geschichtsverständnis, den gesellschaftlichen Umgang mit Migration sowie unterschiedliche Definitionen des Migrationsbegriffs – unter anderem anhand von Theorien von Plamper und Oltmer.
Der Unterrichtsverlauf ist auf sechs Schulstunden zu je 45 Minuten angelegt. In der ersten Stunde werden die Unterschiede zwischen Migration und Geschichte thematisiert und eine Bildauswahl getroffen. Die zweite Stunde dient der Online-Recherche zu Bildkontexten. In der dritten Stunde findet eine erste Redaktionskonferenz statt. Die vierte Stunde widmet sich der Strukturierung und dem Schreibbeginn der Artikel. Die fünfte Stunde ist für Peer-Feedback und Überarbeitung vorgesehen. In der sechsten Stunde erfolgt die Auswahl besonders gelungener Texte für eine fiktive Schülerzeitung, verbunden mit einer kritischen Reflexion über Geschichtsschreibung und Narrative.
Begleitend stehen umfangreiche Materialien zur Verfügung, darunter Arbeitsblätter zu den Bildern, Rollenkarten für die fiktiven Jugendlichen, Definitionen zum Migrationsbegriff, ein Kriterienkatalog zur Artikelauswahl sowie Hintergrundinformationen für Lehrkräfte. Diese übernehmen im Projekt eine moderierende Rolle, geben Recherchehilfen und begleiten die Lernprozesse beratend. Die Methode des Storytelling in Verbindung mit visueller Analyse und geschichtsdidaktischer Reflexion eröffnet einen anspruchsvollen, zugleich schülernahen Zugang zum Thema Migration und Geschichte.
Das Material zielt darauf ab, historisches Denken zu fördern, Medien- und Urteilskompetenz zu stärken und zugleich gesellschaftspolitische Relevanz zu vermitteln. Migration wird dabei nicht nur als Bewegung von Menschen, sondern als komplexes historisches Phänomen erfahrbar gemacht, das unterschiedliche Perspektiven und Deutungen erfordert. Schülerinnen und Schüler werden zu aktiven Geschichtserzähler*innen und reflektierten Teilnehmenden am gesellschaftlichen Diskurs.