Der Unterricht ist auf etwa vier Schulstunden angelegt und erlaubt flexible Anpassungen. In der ersten Stunde erfolgt eine Einführung über kurze Erklärvideos („Was ist Inklusion?“), Gespräche über eigene Erfahrungen und ein Arbeitsblatt zur historischen Entwicklung von Ausgrenzung und Inklusion. In der zweiten Stunde recherchieren die Schüler*innen in Kleingruppen zu verschiedenen historischen Epochen und präsentieren, wie inklusiv Gesellschaften jeweils mit Menschen mit Beeinträchtigungen umgegangen sind. Dieser historische Längsschnitt ermöglicht es, Entwicklungen und Rückschritte sichtbar zu machen.
Die Vertiefung erfolgt in der dritten und vierten Stunde in zwei möglichen Varianten. In Variante A arbeiten die Schülerinnen biografisch mit bekannten Persönlichkeiten wie Stephen Hawking oder Raul Krauthausen. Sie reflektieren außerdem den Sprachgebrauch und setzen sich kritisch mit Begriffen wie „behindert“ auseinander – etwa über das Video „Das ist voll behindert!“. Variante B hingegen legt den Schwerpunkt auf die mediale Darstellung von Menschen mit Behinderung. Filme wie „Ziemlich beste Freunde“ oder Serien wie „Switched at Birth“ werden analysiert, ergänzt durch Redebeiträge etwa von Meryl Streep oder Aktivistinnen, die stereotype Darstellungen infrage stellen.
Didaktisch zeichnet sich die Einheit durch Methodenvielfalt, Differenzierungsmöglichkeiten und Medienvielfalt aus. Sie fördert die kritische Auseinandersetzung mit Sprache, struktureller Benachteiligung und gesellschaftlicher Verantwortung. Zudem wird konsequent darauf geachtet, Betroffene nicht zu Objekten des Unterrichts zu machen, sondern ihre Stimmen einzubeziehen. Ergänzende Materialien wie Hintergrundinformationen zur UN-Behindertenrechtskonvention, weiterführende Literatur und Online-Ressourcen ermöglichen eine Vertiefung über die Einheit hinaus.
Insgesamt bietet das Material eine durchdachte, alltagsnahe und partizipative Unterrichtseinheit, die Inklusion nicht als Sonderfall, sondern als gesamtgesellschaftliches Anliegen behandelt. Die Schüler*innen werden ermutigt, eigene Einstellungen zu hinterfragen, Sprache bewusst zu reflektieren und Verantwortung für eine inklusive Gesellschaft zu übernehmen.