Im Interview „Versteht ein Araber den Koran?“ erklärt Prof. Muna Tatari, dass selbst arabische Muttersprachler den Koran häufig nicht spontan verstehen – die im 7. Jahrhundert verfasste Sprache weicht stark vom heutigen Arabisch ab. Es sei notwendig, „sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen“, um die komplex strukturierten Ebenen von Grammatik, Wortschatz und kulturellem Kontext zu erfassen. Auch muttersprachliche Gläubige benötigten deshalb Studien – etwa klassische Tafsir-Werke –, um die ursprüngliche Bedeutung zu entschlüsseln. So verdeutlicht das Gespräch, dass die Tiefe und Vielfalt des Korans eine Auseinandersetzung erfordert, die über bloßes Lesen hinausgeht – ein Ernstnehmen, das sowohl historisch-kritisches als auch konfessionell gefestigtes Verstehen einschließt.