Der Einstieg erfolgt über eine meditative Einstimmung anhand eines Liedtextes von Wolfgang Niedecken („Was kann ich tun?“), der in Verbindung mit einem historischen Foto des Weihnachtsfriedens von 1914 Schüler:innen zur Reflexion über Feindesbilder und zwischenmenschliche Verständigung anregt. Diese Phase zielt darauf ab, persönliche Assoziationen und erste Fragen freizulegen. Darauf aufbauend folgt die thematische Gliederung:
Liebe zu Gott: Was bedeutet es, Gott zu lieben – in der Theorie wie im persönlichen Leben? Die Schüler:innen setzen sich mit verschiedenen Gebetsformen auseinander und reflektieren, wie Beten als Ausdruck von Nähe, Vertrauen und Beziehung verstanden werden kann.
Selbstliebe: Anhand eines Auszugs aus Erich Fromms Werk Die Kunst des Liebens wird verdeutlicht, dass Selbstachtung und Selbstfürsorge keine Gegensätze zur Nächstenliebe sind, sondern deren Voraussetzung. Die Schüler:innen analysieren zentrale Aussagen und diskutieren realitätsnahe Anwendungen.
Nächstenliebe: Die Auseinandersetzung mit Lev 19,18 und Mt 22,39 wird ergänzt durch eigene Beispiele, Textarbeit und die Reflexion darüber, ob und wie ein liebevoller Umgang im Alltag verwirklicht werden kann – besonders in einer von Leistungsdruck und Individualisierung geprägten Welt.
Feindesliebe: Abschließend wird die Herausforderung diskutiert, ob „Feindesliebe“ realistisch oder utopisch ist. Der Text „Frieden ist möglich“ von Franz Alt wird zur kontroversen Auseinandersetzung genutzt. Begleitend analysieren die Schüler:innen das bekannte Foto vom „Christmas Truce“ 1914, das symbolhaft für Hoffnung, Menschlichkeit und Überwindung von Hass steht.
Begleitmaterialien (KV1–KV5) bieten Impulse, Reflexionshilfen, Textauszüge und Bildquellen, die sowohl in Einzel- als auch Gruppenarbeit bearbeitet werden können. Die methodische Offenheit lässt Raum für Gespräche, kreative Gestaltungen (z. B. Gebetskarten oder Friedenscollagen), meditative Phasen und Projektideen zur sozialen Verantwortung. Lehrer:innen erhalten zudem theologisch-didaktische Hinweise zur sensiblen Gestaltung religiöser Erfahrungsräume.
Diese Einheit eignet sich besonders für Kurse, in denen persönliche Reflexion, dialogisches Lernen und Wertebildung gewünscht sind. Sie fördert Empathie, fördert die Auseinandersetzung mit religiöser Praxis und regt zu aktiver Friedens- und Beziehungsethik an.