Ein zentrales Thema bildet die kritische Auseinandersetzung mit dem oft patriarchalisch geprägten biblischen Frauenbild. Durch Textanalysen und kreative Performances wird aufgezeigt, dass Jesus ein überraschend modernes Verständnis von Geschlechterrollen vertrat. Seine Interaktionen mit Frauen (z.B. Maria Magdalena, die Samariterin, Marta) offenbaren Respekt und Gleichrangigkeit – im Gegensatz zu den oft diskriminierenden Passagen anderer Bibelstellen. In medialen und dialogischen Umsetzungen wird die Lebenswirklichkeit biblischer Frauen reflektiert und mit heutigen Vorstellungen verglichen.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt ist die Beschäftigung mit Jesus als Jude. Dabei wird nicht nur sein Leben im jüdischen Kultur- und Glaubenskontext dargestellt (z.B. Teilnahme an Synagogenbesuchen, Feier jüdischer Feste wie dem Passa- oder Laubhüttenfest), sondern auch die Relevanz dieser Wurzeln für einen reflektierten jüdisch-christlichen Dialog heute hervorgehoben. Die Schüler*innen werden angeregt, diesen Zusammenhang anhand historischer und aktueller Quellen selbst zu erarbeiten und darzustellen.
Insgesamt geht es in diesem Modul darum, verbreitete Klischees – etwa zur Rolle der Frau, zur Figur des Judas oder zur Herkunft Jesu – zu hinterfragen, historisches Wissen zu vertiefen und zu einer aufgeklärten, sachlich fundierten Perspektive auf Jesus und seine Zeit zu gelangen. Die Unterrichtsgestaltung fördert selbstständiges Denken, kritische Reflexion und kreative Umsetzung, wobei religiöse Sensibilität und Dialogbereitschaft bewusst gestärkt werden.