Gottvertrauen in unsicheren Zeiten
In einem Interview mit Kirche in Not betont der Theologe und Buchautor Michael Peace die zentrale Bedeutung von Gottvertrauen in einer zunehmend verunsicherten Welt. Viele Menschen setzen ihr Vertrauen auf materielle Sicherheiten (z. B. Geld, Versicherungen, Gesundheit), doch diese erweisen sich angesichts gesellschaftlicher und persönlicher Krisen oft als brüchig.
Kernthesen des Interviews:
Gottvertrauen als Lebensgrundlage: Es bedeutet, das eigene Leben ganz in Gottes Hände zu legen – ein Vertrauen, das über zwischenmenschliches Vertrauen hinausgeht.
Glauben statt Wissen: Vertrauen in Gott basiert nicht auf Beweisen, sondern wächst durch Glaubenspraxis (Gebet, Bibellesen, Gottesdienst).
Vertrauen verändert Beziehungen: Wer Gott vertraut, kann auch Mitmenschen eher Vertrauen schenken. Gottvertrauen stärkt Ehe, Familie und gesellschaftliches Miteinander.
Angst als Zeichen von Gottesferne: Angst (besonders irrationale) kann als Mangel an Gottvertrauen gedeutet werden – illustriert am Beispiel von Petrus auf dem Wasser.
Der Teufel als Verursacher von Ängsten: In der spirituellen Sicht spielt er eine Rolle dort, wo Glaube und Vertrauen schwinden.
Sünde und Angst: Sünde wird als Trennung von Gott verstanden – sie begünstigt Ängste und Zweifel.
Unterschied zu Esoterik: Gottvertrauen ist Hingabe an einen personalen Gott – im Gegensatz zu esoterischen Selbstoptimierungskonzepten, die Gott ausklammern.
Gebet als Ausdruck des Vertrauens: Es geht nicht primär um Wunscherfüllung, sondern darum, das Leben Gott anzuvertrauen.
Gesellschaftliche Vertrauenskrise: Der Vertrauensverlust gegenüber Gott führt laut Peace auch zu einem allgemeinen gesellschaftlichen Vertrauensverlust – in Politik, Kirche, Mitmenschen.
Kirche bleibt vertrauenswürdig: Trotz Skandalen sieht Peace die Kirche auf göttlichem Fundament gegründet, das langfristig Bestand hat.
Gottvertrauen als Schutz vor Ideologien: Wer im Glauben verwurzelt ist, ist weniger anfällig für totalitäre Systeme oder blinde Gefolgschaft.
Impuls für den Religionsunterricht:
Das Interview eignet sich zur Diskussion über die Rolle des Glaubens in persönlichen Krisen, die Beziehung von Vertrauen – Glaube – Angst – Gesellschaft – Kirche und kann in der Oberstufe als Diskussionsgrundlage verwendet werden: z. B. „Was trägt in Krisen wirklich?“ oder „Was unterscheidet religiöses Vertrauen von Selbstoptimierung?“