Leben, Widerstand und Glaube
Christoph Probst war Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, blieb jedoch im öffentlichen Bewusstsein lange im Schatten der Geschwister Scholl. Anders als viele seiner Mitstreiter war er mit nur 23 Jahren bereits verheiratet und Vater von drei Kindern – ein Zeichen für sein Streben nach Geborgenheit in einem von Brüchen und Umzügen geprägten Leben.
Probst stammte aus einer intellektuellen Familie. Sein Vater war ein religiös suchender Freigeist mit Interesse am Buddhismus. Die Familie zerbrach früh, was Christophs Kindheit belastete. Die christliche Religion spielte zunächst keine Rolle für ihn. Erst nach dem Suizid seines Vaters begann seine Sinnsuche, die ihn über russische Autoren und Freundschaften (besonders mit Alexander Schmorell) zum christlichen Glauben führte.
Zwar wollte ihn die Gruppe zunächst wegen seiner familiären Verantwortung aus Sicherheitsgründen aus der aktiven Flugblattarbeit heraushalten, doch schließlich verfasste Probst ein eigenes, nie veröffentlichtes Flugblatt. Darin sprach er sich klar gegen Hitler und für ein freies Deutschland aus – ein Akt des Gewissens.
Probst wurde 1943 zusammen mit Hans und Sophie Scholl verhaftet und zum Tode verurteilt. In den Verhören zeigte er sich verzweifelt, besonders wegen seiner jungen Familie. Doch in seinen Abschiedsbriefen wird seine spirituelle Kraft deutlich: „Wenn ich auf mein Leben zurückblicke […], dann war es ein einziger Weg zu Gott.“ Kurz vor seiner Hinrichtung ließ er sich katholisch taufen und firmen.
Seine bewusste Hinwendung zum Katholizismus war auch ein Ausdruck der Ablehnung eines gleichgeschalteten Protestantismus im „Dritten Reich“ und der Hinwendung zur symbolreichen, innerlich berührenden Liturgie der katholischen Kirche – besonders in der Münchner Weihnachtsmette 1942.
Christoph Probsts Lebenszeugnis steht für Widerstand aus Gewissensgründen und die spirituelle Kraft des Glaubens in dunklen Zeiten.