Fest Allerheiligen
Im Zentrum der Sendung steht das Fest Allerheiligen, das die Kirche am 1. November feiert. Es erinnert an alle Heiligen, auch an jene, die nicht namentlich bekannt sind. Das Fest soll also niemanden ausschließen und verdeutlicht die Verbindung der Kirche mit allen, die bei Gott sind.
Heiligenverehrung ist im katholischen und orthodoxen Christentum stark ausgeprägt, da Heilige als Menschen gelten, die Anteil an Gottes Herrlichkeit haben und für die Gläubigen Fürsprecher sein können. Sie bilden eine Brücke zwischen Himmel und Erde – sichtbar durch Reliquien, unsichtbar durch Gebet und Erinnerung. Heilige sind nicht perfekt geboren, sondern Menschen mit Brüchen, die durch ihr Leben zur Heiligkeit gelangten.
Allerheiligen steht in enger Verbindung mit Allerseelen (2. November), dem Gedenktag für alle Verstorbenen, auch die nicht als Heilige gelten. Beide Feste betonen die Gemeinschaft zwischen Lebenden, Toten und zukünftigen Generationen. Das Grab wird zum zentralen Ort der Erinnerung – durch Blumen, Lichter und Begegnung zeigt man: „Wir haben euch nicht vergessen.“
Der Volkskundler Manfred Becker-Huberti erläutert auch den Ursprung von Halloween, dem „All Hallows Evening“, dem Vorabend von Allerheiligen. Ursprünglich religiös geprägt, wurde es in den USA kommerzialisiert – aus der Sage um „Jack O’Lantern“ entstand der Kürbisbrauch. Heute steht Halloween häufig für Konsum und Gruselspaß, verliert dabei aber seine spirituelle Tiefe. Becker-Huberti plädiert für ein bewusstes Hinterfragen: Welche Rolle spielen die Toten heute für uns?
Er betont, dass die christliche Erinnerungskultur – besonders zu Allerheiligen – Trost, Gemeinschaft und Verantwortung über den Tod hinaus vermitteln kann.