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Kirche in Not

Kirche in Not

Glaube und Vernunft Teil 1

Veröffentlichung:26.2.2021

Glauben heißt: nicht wissen. So lautet ein gängiges Klischee. Mehr noch: Glaube und Wissen, Glaube und Vernunft stehen sich als Gegensatzpaar diametral gegenüber. Und das ist der Grund, warum viele rational denkende Menschen Probleme mit dem christlichen Glauben, mit Religion überhaupt haben. Die Frage nach der Vereinbarkeit von Glaube und Vernunft ist also von zentraler Bedeutung für die Verkündigung der Kirche im 21. Jahrhundert. Erster von zwei Teilen eines Gesprächs mit dem Philosophen Josef Bordat. www.katholisch.tv (2020).


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Das Gespräch widmet sich der zentralen Frage, wie sich christlicher Glaube und Vernunft miteinander vereinbaren lassen – ein Thema, das gerade im 21. Jahrhundert für die kirchliche Verkündigung von Bedeutung ist.

Glaube ist mehr als „nicht wissen“

Glaube wird häufig als Gegenteil von Wissen dargestellt. Joseph Bordet betont jedoch, dass christlicher Glaube wesentlich mehr sei: ein tiefes Vertrauen, das sich auf Erfahrungen stützt – sowohl auf persönliche als auch auf kollektive, etwa aus der Geschichte Israels oder der Christenheit.

Vernunft als Methode zur Erkenntnis

Vernunft bedeutet nicht Wahrheit, sondern ist ein Weg zur Wahrheit: durch Beobachtung, Denken und logisches Schlussfolgern. Immanuel Kant wird zitiert: Erkenntnis entsteht durch das Zusammenspiel von Sinneseindrücken und Verstand.

Glaube kann vernünftig sein

Vernünftig am Glauben ist etwa, dass sich bestimmte Glaubensinhalte ethisch bewähren – z. B. die Zehn Gebote oder die Bergpredigt. Auch die Beziehung zu einem personalen Gott, wie ihn das Christentum kennt, ist für viele Menschen erfahrbar und lebensrelevant.

Aufklärung und Glaube

Die Aufklärung, vor allem in Frankreich, stellte die Vernunft gegen die Kirche. Während die französische Aufklärung eher kirchenkritisch war, war die preußische (z. B. bei Kant) oft mit protestantischem Glauben vereinbar. Die Französische Revolution überhöhte die Vernunft sogar kultisch – was aber in Gewalt und Terror umschlug.

Vernunft schützt nicht vor Gewalt

Der Terror der Revolution zeigt: Berufung auf Vernunft kann missbraucht werden. Vernunft an sich ist friedlich – Gewalt widerspricht ihr. Bordet verweist hier auf die Differenz zwischen Theorie und Praxis.

Wissenschaft und Katastrophen des 20. Jahrhunderts

Der Glaube an Fortschritt und Wissenschaft im 20. Jahrhundert führte nicht zu einer besseren Welt, sondern begleitete massive Gräueltaten wie den Holocaust. Bordet verweist auf Zygmunt Baumans These, dass der Holocaust nicht außerhalb, sondern Teil der Moderne sei – technisch organisiert, rational geplant.

Ausblick

Die Herausforderungen von Glaube und Vernunft bleiben aktuell: Religiöser Glaube braucht nicht im Widerspruch zur Vernunft zu stehen, sondern kann mit ihr im Dialog stehen – sowohl individuell als auch gesellschaftlich.

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht:

Vergleich von Kant, Hegel, Arendt, Bauman zum Thema Vernunft

Diskussion: Ist religiöser Glaube rational?

Analyse der Französischen Revolution: Aufklärung zwischen Freiheitsideal und Terror

Reflexion über Fortschritt und Ethik im 20. und 21. Jahrhundert

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Sekundarstufe II | Q4 Kirche – Gemeinde Jesu Christi

Q4.5 Fragen an Kirche – umstrittene Kirche.

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Sekundarstufe II | 11/1 Was ist der Mensch?

11.1 / 5. Der Mensch und seine Religiosität.

Sekundarstufe II | 11/2 Der Mensch auf der Suche nach Gott

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Sekundarstufe II | 13 Der Mensch und seine Zukunft - Die Zukunft der Menschheit

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