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Kirche in Not

Kirche in Not

Luther und die Reformation, Teil 3

Veröffentlichung:26.4.2021

Es war ein einschneidendes Ereignis der Weltgeschichte, als der 33-jährige Augustiner-Eremit Martin Luther am 31. Oktober 1517 in Wittenberg seine berühmten 95 Thesen veröffentlichte. Was folgte, ist bekannt. Es kam zur Spaltung der Kirche, zu Kriegen im Namen der Religion, aber auch zu einem neuen Verständnis von Glauben und Kirche. Über einige Aspekte des Lebens und Wirkens Martin Luthers wollen wir heute und in den kommenden Sendungen sprechen mit Dr. Andreas Schmidt, Spiritual am Priesterseminar der Erzdiözese München-Freising. (2017)


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1. Luthers Verhältnis zu anderen Religionen

Antisemitismus: Luther äußerte sich stark judenfeindlich – ein Phänomen, das in der christlichen Geschichte häufig vorkam und oft biblisch begründet wurde.

Islam (Türken): Luther vertrat eine politische und ablehnende Haltung gegenüber dem Islam, auch im Kontext damaliger politischer Bedrohung durch das Osmanische Reich.

Einordnung: Luther war "ein Kind seiner Zeit", Kritik daran muss historisch eingebettet werden.

2. Wirkung der Reformation auf die katholische Kirche

Durch das Konzil von Trient (1545–1563) wurden zentrale Reformen angestoßen:

Verbesserung der Priesterausbildung.

Klärung theologischer Fragen.

Neue spirituelle Bewegungen und Ordensgründungen.

Trotz Kirchenspaltung brachte die Reformation eine theologische Erneuerung in Gang.

3. Luthers heutiger Einfluss auf die evangelische Kirche

Viele seiner Positionen wurden weiterentwickelt oder verlassen:

Heute befürwortet die evangelische Kirche z. B. die Ehe für alle und Frauen im kirchlichen Amt.

Zentrales Erbe: Die Rechtfertigungslehre – Gerechtigkeit aus Glauben, nicht aus Werken.

4. Kirchenspaltung: Vermeidbar?

Konflikt mit der katholischen Kirche eskalierte durch mangelnde Kommunikation auf beiden Seiten.

Luther hätte womöglich durch mehr Bereitschaft zur Versöhnung zur Einheit beitragen können.

Historisch „was wäre wenn“-Fragen bleiben hypothetisch.

5. Ökumene heute

Spaltung ist nicht unüberwindbar.

1999: Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre – ein Meilenstein.

"Differenzierter Konsens": gemeinsame Glaubensaussage bei unterschiedlichen Akzentuierungen.

Ökumene muss geistlich begleitet werden (Gebet, Dialog, gegenseitiges Verständnis).

6. Luther als Wegbereiter des Nationalismus?

Der Vorwurf, Luther habe durch seine Idee vom „Nationalkirchentum“ den Nationalismus begünstigt, wird zurückgewiesen.

Luther war kein Staatstheoretiker, sondern betonte individuelle Gewissensfreiheit („Hier stehe ich...“).

Bekennende Kirche im Dritten Reich war näher an Luthers Geist als kirchliche Kollaborateure mit dem Nationalsozialismus.

7. Theologisches Fazit

Luther brachte nicht etwas völlig Neues, sondern stellte das Evangelium in seiner Zeit neu ins Licht.

Vergleichbar mit Kirchenlehrern wie Thomas von Aquin oder Bernhard von Clairvaux – aber mit einem eigenen Profil.

Manche Entwicklungen waren konfliktbedingt, später selbstkritisch reflektiert.

8. Bedeutung Luthers heute (auch für Katholiken)

Luthers Glaubensschriften und Predigten können auch heute noch inspirierend wirken.

Er motiviert zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes.

Lehre: Mit kirchlichen Konflikten behutsam umgehen, Eskalationen vermeiden, Macht verantwortungsvoll nutzen.

Einsatz im Unterricht

Die Sendung eignet sich zur Reflexion über:

Interreligiöse Sensibilität im historischen Kontext.

Kirchenspaltung und Ökumene.

Persönliche Verantwortung im Glauben.

Historische Ambivalenz religiöser Führungsfiguren.

Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz

Sekundarstufe I | Jahrgangsstufe 8

8.3 Konfessionen wahrnehmen und verstehen: Reformation und Ökumene.

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27.6.2025

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