Im Zentrum steht die Überzeugung: Spirituelle Erfahrung beginnt im Staunen. In der Natur begegnen junge Menschen elementaren Fragen des Lebens und Glaubens auf besonders sinnliche und persönliche Weise. Dabei knüpft die Einheit an indigene Weltbilder und Naturspiritualität an – Perspektiven, die in unserer hoch technisierten, oft entkoppelten Lebenswelt leicht verloren gehen. Zugleich öffnet sie einen weiten Horizont für globale spirituelle Ausdrucksformen und deren Bedeutung für ein gelingendes, achtsames Leben.
Didaktisch gliedert sich das Material in einen durchdachten Dreischritt: Erkennen – Begreifen – Handeln.
Im ersten Schritt (Erkennen) lernen die Schüler:innen verschiedene globale Zugänge zur Spiritualität kennen – anhand von Bildern, Symbolen, Zitaten und kurzen Textimpulsen. Sie setzen sich vergleichend mit indigenem Wissen, naturbezogenen Religionen und ihrer eigenen Lebenswelt auseinander.
Der zweite Schritt (Begreifen) führt konsequent „nach draußen“: In Park, Wald, Schulgarten oder auf dem Pausenhof entdecken die Jugendlichen die Natur aktiv und sinnlich. Sie ertasten, betrachten, riechen und hören – mit allen Sinnen. Ziel ist es, über das unmittelbare Erleben in ein vertieftes Staunen zu gelangen.
Im dritten Schritt (Handeln) gestalten die Schüler:innen eigene spirituelle Erlebnisorte in der Natur, z. B. kleine Altäre, „Kraftplätze“, meditative Inseln oder Symbolarrangements. Diese verbinden sie mit spirituellen Zitaten oder Impulstexten aus dem bereitgestellten Material. So wird ein schöpferischer, persönlicher Zugang zu Spiritualität sichtbar – individuell und gemeinschaftlich.
Das Materialpaket enthält alles, was für die Umsetzung nötig ist:
ein detailliertes Handout für Lehrkräfte mit Ablaufvorschlägen und theologischen Hinweisen
ein motivierendes Spiel („Drei gewinnt“) zur Annäherung an spirituelle Fragen
eine Portfolio-Vorlage, mit der die Schüler:innen ihren Weg durch die Einheit dokumentieren können
eine sorgfältig zusammengestellte Zitat- und Impulssammlung, die spirituelle Traditionen aus aller Welt berücksichtigt
In der Umsetzung lässt sich die Einheit flexibel an Zeitrahmen, Gruppengröße und örtliche Gegebenheiten anpassen. Ob als vierstündiges Projektmodul, als mehrwöchige Outdoor-Sequenz oder als Impuls für eine Projekttageinheit: Die Materialien sind offen gestaltet und laden zur eigenen Weiterentwicklung ein.
Besonders im Religionsunterricht eröffnet dieses Angebot einen wertvollen Lernraum jenseits kognitiver Wissensvermittlung. Es fördert ganzheitliches Lernen, emotionale Zugänge, achtsames Wahrnehmen und spirituelle Selbstverortung. Dabei stehen nicht Dogmatik oder definierte Glaubensaussagen im Zentrum, sondern das Erleben, das Fragen, das Staunen – und die Erkenntnis: Spiritualität beginnt dort, wo der Mensch sich selbst als Teil eines größeren Ganzen erfährt.
„Ab in die Natur!“ ist daher besonders geeignet für Schulen, die Spiritualität nicht nur lehren, sondern erlebbar machen wollen – für offene Religionspädagogik, für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) oder für eine interreligiöse Auseinandersetzung mit Schöpfungsverantwortung, Mensch-Natur-Beziehungen und globalen Weltanschauungen.
(Sekundarstufe I, ca. 4 x 45 Minuten, CC BY 4.0)