Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern eine erste religiöse Deutungskompetenz zu ermöglichen. Sie sollen das Gleichnis kennenlernen und mit ihren eigenen Erfahrungen von Verlorensein, Gesucht- und Gefundenwerden in Verbindung bringen. Dabei setzen sie sich auch mit ihren eigenen Hoffnungen auseinander. Die Kinder entwickeln ein Verständnis davon, dass Gott wie der Hirte in der Geschichte handelt – suchend, fürsorglich, freudig, wenn jemand zurückkehrt.
Die Handreichung bietet vielfältige methodische Zugänge, die unterschiedliche Lernvoraussetzungen berücksichtigen. Auf basal-perzeptiver Ebene arbeiten die Kinder mit haptischen Materialien wie Schafswolle oder Fühlboxen und singen ein passendes Lied. Konkret-gegenständlich erleben sie das Thema durch ein Suchspiel im Klassenraum. Anschaulich-modellhaft wird das Gleichnis mit einem Bodenbild in vier Szenen dargestellt, begleitet von Gesprächsanlässen und Bildmaterial. Auf abstrakt-begrifflicher Ebene werden Begriffe wie „Hoffnung“ gemeinsam erschlossen, die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven (z. B. aus Sicht des Hirten oder des Schafs) nacherzählt und theologische Fragen thematisiert.
Der Unterrichtsverlauf gliedert sich in drei Phasen: In der Einstiegseinheit nähern sich die Kinder dem Thema über eigene Erfahrungen mit Verlorenem (z. B. ein verschwundener Schlüssel) sowie über ein gemeinsames Lied. Die Erarbeitungsphase umfasst das Erzählen und Nachspielen des Gleichnisses, die emotionale Auseinandersetzung mit den Figuren sowie kreative und sprachliche Vertiefungen. Die Sicherung erfolgt durch eigene Erzählungen der Kinder, symbolische Handlungen und Reflexionsfragen wie „Was erzählt mir die Geschichte über Gott?“ oder „Ich hoffe, dass…“.
Insgesamt zielt der Unterricht darauf, dass die Kinder das Gleichnis verstehen, mit eigenen Lebenserfahrungen verbinden und ein persönliches Hoffnungsbild entwickeln. Die theologische Grundaussage „Gott gibt dich nicht verloren“ soll für sie spürbar und nachvollziehbar werden. Die Handreichung bietet dafür eine gut strukturierte, inklusive und kindgerechte Grundlage für einen empathischen, kompetenzorientierten Religionsunterricht.