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Gesichter der Weltkirche | Kirche in Not

Gesichter der Weltkirche | Kirche in Not

Ein entscheidendes Erlebnis“: Einmal Weltjugendtag und zurück

Veröffentlichung:14.1.2025

Die Videoreihe WELTKIRCHE - Christen aus aller Welt mit mehr als 30 Folgen bietet Interviews mit Christen aus der Weltkirche über ihren persönlichen Glauben und ihre Berufung. Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen berichten über ihre Erfahrung mit dem lebendigen Gott. Alle glauben dasselbe, aber jede und jeder glaubt auf eine eigene Weise.

Diese Videos können auch als Gruppenarbeiten vergeben werden, um Motivationen, Biografien und Wege zum Glauben oder zur Berufung zu vergleichen.

Francisco Javier del Rio Blay wurde als zweites von fünf Geschwistern in Valencia geboren und wuchs dort auf. Seine Eltern trennten sich, als er erst fünf Jahre alt war. Dadurch wuchs Francisco in zwei unterschiedlichen Welten auf: Während seine Mutter ihm und seinen Geschwistern den katholischen Glauben näherbringen wollte, ermutigte sein Vater sie, sich auf ihre berufliche Karriere zu konzentrieren. Innerlich zerrissen, hatte Francisco schließlich beim Weltjugendtag 2005 in Köln ein prägendes Glaubenserlebnis, das ihn auf den Weg zum Priestertum führte – und ihn schließlich zurück nach Köln brachte.


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Francisco Javier del Rio stammt aus Valencia, Spanien, und ist seit 2016 Priester im Erzbistum Köln. Ursprünglich hatte er ein Ingenieurstudium in der Telekommunikation begonnen und keine Absicht, Priester zu werden. Seine religiöse Prägung verdankt er vor allem seiner Mutter, die ihn und seine Geschwister in den Glauben einführte und sie in eine Gemeinschaft des Neokatechumenalen Wegs führte. Dort engagierte er sich als Jugendleiter und fand eine starke religiöse Heimat. Einen entscheidenden Wendepunkt in seiner Biografie stellte der Weltjugendtag 2005 in Köln dar. Zu dieser Zeit war er noch Student, spürte aber erstmals konkret eine priesterliche Berufung. Er entschied sich, dem Ruf zu folgen, auch wenn sein Vater – im Gegensatz zur Mutter – wenig religiös war und zunächst Widerstand zeigte. Seine ältere Schwester war bereits 2001 in ein Kloster eingetreten, was innerhalb der Familie für Spannungen gesorgt hatte.

Del Rio entschied sich für die Priesterausbildung im internationalen Priesterseminar „Redemptoris Mater“ bei Köln. Dieses legt besonderen Wert auf missionarische Einsatzbereitschaft: Die Seminaristen stammen aus verschiedenen Ländern, sind bereit, weltweit eingesetzt zu werden, und leben eine starke internationale Gemeinschaft. Del Rio selbst war in seiner Ausbildung unter anderem in Albanien, Mexiko und für zwei Jahre in Südafrika tätig. Diese Erfahrungen empfindet er als große Bereicherung, weil sie zeigen, wie vielfältig katholischer Glaube weltweit gelebt wird – und zugleich, wie einheitlich das Zentrum des Glaubens bleibt: die Liebe Gottes in Jesus Christus. Solche Erfahrungen relativieren für ihn auch manche innerkirchliche Debatten in Deutschland, wo er eine große Fixierung auf Strukturen, Gremien und Verwaltungsarbeit wahrnimmt. Aus seiner Sicht sind es nicht Reformen an äußeren Strukturen, die die Kirche erneuern, sondern der gelebte Glaube, die persönliche Begegnung mit Gott und die Gemeinschaft der Gläubigen.

In Deutschland war für ihn zunächst vor allem die Sprache eine Herausforderung. Auch kulturelle Unterschiede wie das frühe Abendessen oder andere Formen der Liturgie waren gewöhnungsbedürftig. Heute wirkt er als Kaplan in einer Großpfarrei in Neuss, wo er besonders für die Jugendarbeit, Firmkatechese, Schulgottesdienste sowie Hochzeiten und Beerdigungen zuständig ist. Er schätzt die Vielfalt seiner Aufgaben, besonders die Feier der Sakramente und die direkte Glaubensverkündigung. Weniger gerne nimmt er an langen Sitzungen teil, die aus seiner Sicht oft wenig fruchtbar sind.

Sein missionarischer Ansatz zeigt sich auch darin, dass er bewusst als Priester auf der Straße ansprechbar ist, Menschen in der Kirche gezielt begrüßt und moderne Medien wie YouTube nutzt, um den Glauben weiterzugeben. Für ihn ist entscheidend, im Alltag offen zu sein für Gespräche und Begegnungen – etwa bei Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen, wo auch viele Menschen erreicht werden, die nur selten mit Kirche in Berührung kommen. Die Missbrauchsskandale innerhalb der Kirche haben ihn in seiner Berufung nicht abgeschreckt, sondern sein Verantwortungsbewusstsein geschärft. Ihm ist bewusst, wie viel Gutes – aber auch wie viel Schaden – ein Priester bewirken kann.

Was seine Zukunft betrifft, bleibt Francisco Javier del Rio offen. Ob er in Deutschland bleibt oder wieder in ein anderes Land geht, überlässt er ganz der Vorsehung Gottes und den Entscheidungen seines Bischofs. Entscheidend ist für ihn, dem Ruf Gottes überall zu folgen – wie einst sein Namenspatron, der heilige Franz Xaver, der als Missionar bis nach Indien und Japan reiste.

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