Die Einheit gliedert sich in drei didaktisch aufeinander aufbauende Bausteine. Im ersten Baustein wird das Thema über kreative Methoden wie ein Fadenbild und eine Bildbetrachtung eingeführt. Die Schüler*innen setzen sich dabei mit ihrer eigenen Wahrnehmung von Mensch, Leid und Gott auseinander. Die Bildanalyse – etwa einer Darstellung einer Marionette – dient als Impuls zur Diskussion über menschliche Freiheit und Gottesbeziehung.
Im zweiten Baustein steht die Auseinandersetzung mit dem biblischen Buch Hiob im Zentrum. Der Text wird in fünf Abschnitte unterteilt, die arbeitsteilig in Gruppen erarbeitet und anschließend im Plenum besprochen werden. Im Verlauf wird Hiobs Weg von einem frommen, wohlhabenden Mann über seinen Leidensweg bis hin zur Gottesrede nachvollzogen. Methodisch kommen Rollenlesung, Gruppenarbeit, kreative Visualisierung (z. B. Gedankenblasen, Zwischenüberschriften) und performative Umsetzungen wie Theaterszenen oder Comics zum Einsatz. Ziel ist es, sowohl den historischen als auch den existenziellen Gehalt der Hiob-Erzählung zu erschließen und auf die eigene Lebenswirklichkeit zu übertragen.
Der dritte Baustein dient der Vertiefung und Sicherung. Ergänzende Materialien wie theologische Texte von Biesinger oder Hecht regen zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Gottesbild an. Eine zentrale Rolle spielt eine Grafik zur dynamischen Gottesbeziehung, die Nähe und Distanz im Verhältnis zu Gott veranschaulicht. Die Einheit schließt mit einer Reflexion über die Frage, warum der Gerechte leiden muss, und ermutigt die Schüler*innen, eine eigene Position zu entwickeln.
Die Unterrichtseinheit zeichnet sich durch eine gelungene Verbindung von kognitiver Analyse, kreativen Zugängen und existenzieller Relevanz aus. Sie nimmt die Lebenswelt der Jugendlichen ernst und bietet einen geschützten Raum für das Ringen mit fundamentalen Glaubensfragen. Lehrkräfte sollten bei der Durchführung auf die emotionale Tiefe des Themas achten und sensibel mit möglichen Betroffenheiten umgehen. Die Materialien bieten eine fundierte Grundlage, die je nach Lerngruppe durch weitere theologische oder interreligiöse Perspektiven ergänzt werden kann. Insgesamt ermöglicht die Einheit eine vertiefte religiöse und ethische Urteilsbildung sowie eine individuelle Auseinandersetzung mit Gottesbildern im Angesicht von Leid.