RU-digitalRU-digital-logo
Hubertus Holschbach | ru-digitalEine Frage des Glaubens | katholisch.de

Hubertus Holschbach | ru-digital,

Eine Frage des Glaubens | katholisch.de

Glaube vs. Wissenschaft?

Veröffentlichung:20.3.2025

Die Unterrichtsstunde "Glaube vs. Wissenschaft?" untersucht die Frage nach dem Verhältnis zwischen Glaube und Wissenschaft.

Kann man gleichzeitig an einen allmächtigen Gott glauben und wissenschaftliche Erkenntnisse akzeptieren?

Die Stunde ist im Feld methodisch-didaktischer Kommentar beschrieben. Dort sind zudem Fragestellungen mit Zeitstempeln und ein multiple-choice Test enthalten.

Products

Unterrichtsstunde: Glaube vs. Wissenschaft?


(I) Einführung (15 Min.)

Digitaler Einstieg: Zeige das Video "Glaube vs. Wissenschaft? Eine Frage des Glaubens" oder spiele einen relevanten Ausschnitt vor.

Impulsfrage: "Kann man an Gott glauben und gleichzeitig der Wissenschaft vertrauen?"

Brainstorming: Schüler sammeln erste Gedanken in einem digitalen Mindmap-Tool auf der Tafel.


(II) Diskussion (20 Min.)

Thesen zur Debatte:

"Gott ist ein Lückenbüßer der Wissenschaft."

"Religion und Wissenschaft widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich."

Diskussionsmethode: Fishbowl-Diskussion mit wechselnden Teilnehmern.

Digitale Stimmabgabe: Am Ende der Diskussion stimmen die Schüler über die plausibelste These per digitalem Tool ab.


Antizipierte Ergebnise:


Ist Gott ein Lückenbüßer für unser Unwissen?

Das Konzept eines „Gott der Lücken“ bedeutet, dass Menschen Gott als Erklärung für Phänomene nutzen, die die Wissenschaft noch nicht erklären kann. Dieses Denken ist problematisch, denn mit wissenschaftlichem Fortschritt schrumpfen solche „Lücken“. Theologen argumentieren daher oft, dass Gott nicht nur für das Unbekannte stehen sollte, sondern für das Ganze – einschließlich dessen, was wir verstehen. Wer Glaube nur als Füller für offene Fragen benutzt, läuft Gefahr, ihn durch wissenschaftliche Entdeckungen überflüssig zu machen.


Kann man an Gott glauben und gleichzeitig der Wissenschaft vertrauen?

Ja, viele Menschen – darunter Wissenschaftler – sehen keinen Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft. Wissenschaft beschreibt die natürlichen Gesetzmäßigkeiten der Welt, während der Glaube oft nach dem Sinn hinter diesen Gesetzmäßigkeiten fragt. Wissenschaft beantwortet „Wie?“ – Glaube stellt „Warum?“. Viele Physiker, Biologen oder Mathematiker sehen in der Ordnung der Natur ein Zeichen für eine höhere Macht, während andere eine streng naturalistische Sichtweise vertreten. Wichtig ist eine respektvolle Auseinandersetzung mit beiden Perspektiven.



(III) Praktische Anwendung (20 Min.)


Gruppenarbeit: Jeweils eine Gruppe analysiert eine bestimmte Thematik:

Naturwissenschaftliche Erklärungen für die Entstehung des Universums.

Historische Wissenschaftler, die gläubig waren (z. B. Max Planck).

Religiöse Antworten auf wissenschaftliche Fragen.

Fragen, die die Wissenschaft nicht beantworten kann.

Ergebnis: Jede Gruppe erstellt eine kurze digitale Präsentation oder Infografik.


Mögliche Antworten:


1. Naturwissenschaftliche Erklärungen für die Entstehung des Universums

Die Naturwissenschaft bietet mehrere Theorien zur Entstehung des Universums. Die bekannteste ist die Urknalltheorie, die besagt, dass das Universum vor etwa 13,8 Milliarden Jahren aus einer extrem dichten und heißen Singularität entstanden ist. Dies wird durch verschiedene Beobachtungen gestützt, wie die kosmische Hintergrundstrahlung und die Expansion des Universums, die Edwin Hubble entdeckte.

Andere Theorien wie die Quantenfluktuationstheorie oder das Konzept des Multiversums versuchen zu erklären, warum überhaupt „etwas“ existiert. Die Wissenschaft kann jedoch nicht abschließend beantworten, was „vor“ dem Urknall war oder warum überhaupt Naturgesetze existieren.


2. Historische Wissenschaftler, die gläubig waren

Viele bedeutende Wissenschaftler waren tiefgläubig und sahen keinen Widerspruch zwischen Wissenschaft und Religion:

Max Planck (1858–1947), Begründer der Quantenphysik, sah Wissenschaft und Religion als komplementär: „Beides erfordert einen Glauben an eine höhere Wahrheit.“

Isaac Newton (1643–1727), einer der größten Physiker, glaubte, dass Gott die Naturgesetze geschaffen hat.

Gregor Mendel (1822–1884), ein Mönch, entdeckte die Mendelschen Vererbungsregeln und gilt als Vater der Genetik.

Georges Lemaître (1894–1966), ein katholischer Priester, entwickelte die Urknall-Theorie – lange bevor die Wissenschaft sie allgemein akzeptierte.

Diese Wissenschaftler sahen ihren Glauben nicht als Hindernis für wissenschaftliche Forschung, sondern als Inspiration, um die „Ordnung“ der Natur zu entdecken.


3. Religiöse Antworten auf wissenschaftliche Fragen

Religionen interpretieren viele wissenschaftliche Erkenntnisse aus einer spirituellen Perspektive:

Warum existiert das Universum? Wissenschaft sagt: durch den Urknall. Religion fragt: Warum gab es den Urknall? Viele Gläubige sehen darin Gottes Schöpfung.

Gibt es einen Sinn in der Evolution? Wissenschaft beschreibt Evolution als zufällige Mutation und natürliche Selektion. Religiöse Menschen glauben oft, dass Evolution Gottes Schöpfungsweg ist.

Warum gibt es Naturgesetze? Wissenschaft kann ihre Existenz beschreiben, aber nicht erklären, warum sie überhaupt existieren. Religiöse Deutungen sehen in ihnen einen göttlichen Plan.


4. Fragen, die die Wissenschaft nicht beantworten kann

Obwohl die Wissenschaft viele Phänomene erklären kann, bleiben einige grundlegende Fragen offen:

Warum gibt es überhaupt etwas und nicht nichts?

Was war „vor“ dem Urknall?

Hat das Universum einen Zweck?

Warum existieren Bewusstsein und Selbstwahrnehmung?

Gibt es objektive moralische Werte?

Diese Fragen gehen oft über die Methodik der Naturwissenschaft hinaus und werden eher in Philosophie und Religion diskutiert.



(IV) Präsentation der praktischen Anwendung (15 Min.)

Schüler präsentieren ihre Ergebnisse digital auf der Tafel.

Peer-Feedback: Jeder Gruppe wird eine andere Gruppe zugeteilt, die kurzes Feedback gibt.


(V) Reflexion und Zusammenfassung (10 Min.)

Persönliche Reflexion: Die Schüler notieren in einem digitalen Padlet ihre Erkenntnisse:

"Was habe ich neu gelernt?"

"Welche Fragen sind offen geblieben?"

Abschließende Diskussion: Kann Glaube unser Verständnis der Welt ergänzen?



Ja, Glaube kann unser Verständnis der Welt auf verschiedene Weise ergänzen, indem er Fragen behandelt, die über die wissenschaftliche Methodik hinausgehen. Hier sind einige zentrale Aspekte:


1. Glaube beantwortet Fragen nach dem „Warum?“

Die Wissenschaft kann erklären, wie die Welt funktioniert – durch Naturgesetze, Evolution und Physik. Aber sie kann nicht abschließend beantworten, warum das Universum existiert, warum es Bewusstsein gibt oder welchen Sinn das Leben hat. Der Glaube bietet Antworten auf diese existenziellen Fragen und hilft vielen Menschen, eine tiefere Bedeutung in der Welt zu erkennen.


2. Moral und Ethik

Wissenschaft beschreibt, was ist, aber nicht, was sein soll. Moralische Fragen – z. B. über Gerechtigkeit, Menschenwürde oder den Wert des Lebens – sind oft von religiösen Werten geprägt. Der Glaube kann hier eine Orientierung geben, besonders in ethischen Debatten über Gentechnik, KI oder Umweltzerstörung.


3. Wissenschaftliche Grenzen

Obwohl Wissenschaft viele Phänomene erklären kann, gibt es immer Bereiche des Unbekannten. Einige Wissenschaftler, darunter Physiker wie Albert Einstein oder Max Planck, sahen in der Ordnung der Natur ein höheres Prinzip, das mit Glauben vereinbar ist. Glaube kann also dort eine Rolle spielen, wo Wissenschaft (noch) keine Antworten liefert.


4. Persönliche Erfahrung und Lebenssinn

Menschen erleben oft Trost, Hoffnung und Sinn durch ihren Glauben – etwas, das Wissenschaft nicht bieten kann. In Krisenzeiten oder bei existenziellen Fragen (z. B. nach Tod und Leid) hilft der Glaube vielen Menschen, eine Perspektive zu finden, die über das rein Rational-Wissenschaftliche hinausgeht.


5. Glaube und Wissenschaft als zwei Perspektiven

Manche betrachten Wissenschaft und Glauben als Gegensätze, doch viele sehen sie als zwei sich ergänzende Wege, die Welt zu verstehen. Wissenschaft beschreibt die physischen Abläufe der Welt, während Glaube spirituelle, ethische und sinngebende Dimensionen betrachtet.


Fazit

Glaube kann unser Verständnis der Welt erweitern, indem er tiefere Sinnfragen stellt, ethische Orientierung bietet und persönliche Erfahrungen einbindet. Solange beide Ansätze respektiert werden, können sie sich gegenseitig bereichern.


(VI) Hausaufgabe

Schriftliche Reflexion: "Wie kann mein Glaube und mein wissenschaftliches Denken miteinander in Einklang gebracht werden?" (ca. 300 Wörter, digitale Abgabe).


(VII) Abschließende Worte

Lehrkraft fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Offene Fragen dürfen weiterhin gesammelt und diskutiert werden.


(VIII) Zusätzliche kreative Ideen

Escape-Room zur Thematik Glaube & Wissenschaft: Löse interaktive Rätsel, die Wissenschaft und Glauben verbinden.

Podiumsdiskussion mit externen Gästen: Wissenschaftler und Theologen als Experten einladen.

Schüler drehen eigene Kurzvideos: "Was denke ich zu Glaube vs. Wissenschaft?"


(IX) Bibelzitate zur Diskussion

Hebräer 11,3: "Durch Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort erschaffen ist."

Sprüche 1,7: "Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis."

Römer 1,20: "Seit Erschaffung der Welt sind seine Werke sichtbar, damit niemand eine Entschuldigung hat."

Medien, die Teil des aufgelisteten Materials sind und in weiteren Kontexten Verwendung finden können.

Eine Frage des Glaubens | katholisch.de

20.3.2025

Umfang: Anregung

Schulbereich: Sekundarstufe I + weitere

Hessen

Hessen

Sekundarstufe II | E2 Gotteswort im Menschenwort – Themen der Bibel und ihre Aneignung

E2.4 Dem Ganzen der Wirklichkeit begegnen – an Gott glauben.

Sekundarstufe II | Q2 Gott – verborgen und offenbar

Q2.3 Religionskritik – Bestreitung der Vernünftigkeit des Gottesglaubens.

Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz

Sekundarstufe I | Jahrgangsstufe 10

10.1 Fragen und suchen: Existiert Gott?.

Beispielhafte Lernsequenzen

  • Was den Glauben an Gott in Frage stellt: Naturalismus Theodizee

Sekundarstufe II | 11/2 Der Mensch auf der Suche nach Gott

11.2 / 2. Gottesbestreitungen und Religionskritik.

11.2 / 5. Säkulare Heilsangebote und neue religiöse Bewegungen.

Text

urheberrechtlich geschützt

20.3.2025

_

Unterrichtsstunde

Menschen & Welt

Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren ,Kommunizieren und Kooperieren ,Produzieren und Präsentieren ,Analysieren und Reflektieren

mittel

_

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern Datenschutz.