Die Enzyklika Veritatis Splendor („Der Glanz der Wahrheit“) wurde am 6. August 1993 von Papst Johannes Paul II. veröffentlicht und beschäftigt sich mit grundlegenden Fragen der Moraltheologie. Sie richtet sich insbesondere an die Bischöfe der katholischen Kirche und behandelt die Bedeutung der Wahrheit in Bezug auf das moralische Handeln des Menschen.
Ein zentrales Anliegen der Enzyklika ist die Betonung der objektiven und universalen Gültigkeit moralischer Normen. Johannes Paul II. wendet sich gegen moralische Relativismen und gegen Theorien, die die sittliche Verantwortung des Menschen auf subjektive Entscheidungen reduzieren. Er hebt hervor, dass es in der christlichen Moral unveränderliche Prinzipien gibt, die sich aus der göttlichen Offenbarung und dem natürlichen Sittengesetz ableiten. Besonders betont er das Konzept intrinsisch schlechter Handlungen, also Handlungen, die unabhängig von Umständen oder Absichten immer unmoralisch sind.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Rolle des Gewissens. Während das Gewissen eine zentrale Instanz der moralischen Entscheidungsfindung ist, warnt die Enzyklika vor einer subjektivistischen Fehlinterpretation, die dazu führen könnte, dass Menschen ihre persönlichen Überzeugungen über objektive moralische Maßstäbe stellen. Das Gewissen müsse vielmehr durch die Wahrheit geformt werden, die sich in der göttlichen Offenbarung und der Lehre der Kirche zeigt.