Die Enzyklika Ut unum sint („Dass sie eins seien“) wurde am 25. Mai 1995 von Papst Johannes Paul II. veröffentlicht und widmet sich der Einheit der Christen. Sie baut auf den ökumenischen Impulsen des Zweiten Vatikanischen Konzils auf und betont, dass die Förderung der Einheit der Kirche ein zentrales Anliegen der katholischen Kirche ist. Der Papst unterstreicht die Bedeutung des Dialogs zwischen den christlichen Konfessionen und erkennt die positiven Entwicklungen der ökumenischen Bewegung an. Dabei würdigt er auch die Fortschritte in der Zusammenarbeit mit der orthodoxen, protestantischen und anglikanischen Tradition.
Ein zentrales Anliegen der Enzyklika ist die Reflexion über das Papstamt und dessen Bedeutung für die Einheit der Kirche. Johannes Paul II. zeigt sich offen für eine neue Ausgestaltung seines Amtes, um es für andere christliche Gemeinschaften annehmbarer zu machen. Er lädt die Vertreter anderer Kirchen ein, gemeinsam darüber nachzudenken, wie das Petrusamt im Dienst der Einheit ausgeübt werden kann.
Die Enzyklika betont die Notwendigkeit der Umkehr und Versöhnung sowie die Verpflichtung aller Christen, für die Einheit zu beten und sich aktiv dafür einzusetzen. Der Papst macht deutlich, dass wahre Einheit nicht in einer bloßen Kooperation besteht, sondern in einer tieferen geistlichen Gemeinschaft, die auf dem gemeinsamen Glauben an Christus beruht. Trotz bestehender theologischer Unterschiede ruft er dazu auf, sich auf das Verbindende zu konzentrieren und im gemeinsamen Zeugnis für das Evangelium voranzugehen.