Im ersten Schritt erstellen die Schülerinnen und Schüler in Gruppen den Text für eine Podcastsendung, in der sie Menschen vorstellen, die sich für Menschenrechte und Frieden einsetzen. Dazu recherchieren sie eine Person aus einer vorgegebenen Liste und bereiten deren Geschichte als Interview, Hörspiel, Nachrichtenbeitrag oder vertonten Tagebucheintrag auf. In ihrem Beitrag beschreiben sie die Situation, in der die Person Menschenrechtsverletzungen erfahren hat, erläutern ihr Engagement für Menschenrechte und Frieden und benennen drei zentrale Eigenschaften, die für ihr Wirken besonders wichtig sind. Anschließend entwickeln die Lernenden Ideen, wie Deutschland, die Europäische Union und die Vereinten Nationen Aktivisten unterstützen können.
Zusammenfassung der Arbeit der Friedensaktivisten
Coy Mathis (USA) ist eine Trans*-Aktivistin, die sich für die Rechte von trans* Kindern einsetzt. Sie wurde bekannt durch ihren Fall, als sie als junges Kind erfolgreich das Recht erkämpfte, die Mädchen-Toilette in ihrer Schule zu benutzen. Ihr Engagement trägt dazu bei, die Diskriminierung von trans* Personen in den USA zu verringern und Gleichberechtigung zu fördern.
Malala Yousafzai (Pakistan & Großbritannien) kämpft für das Recht auf Bildung, insbesondere für Mädchen. Nachdem sie von den Taliban wegen ihres Engagements für Mädchenbildung in Pakistan angeschossen wurde, setzte sie ihre Arbeit auf internationaler Ebene fort. Sie erhielt 2014 den Friedensnobelpreis und fördert mit ihrer Stiftung Bildungsprojekte weltweit.
Marcela Turati (Mexiko) ist eine investigative Journalistin, die über die Menschenrechtsverletzungen und die Gewalt im mexikanischen Drogenkrieg berichtet. Sie setzt sich für Pressefreiheit und den Schutz von Journalist:innen ein, die oft Ziel von Gewalt und Repression sind. Ihre Arbeit trägt zur Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen und zur Unterstützung von Opfern bei.
Melati & Isabel Wijsen (Indonesien) engagieren sich für den Umweltschutz und die Bekämpfung der Plastikverschmutzung. Bereits als Teenager gründeten sie die Initiative Bye Bye Plastic Bags, um Indonesien von Plastikmüll zu befreien. Sie mobilisieren junge Menschen weltweit für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Nadia Murad (Irak & Deutschland) überlebte als Jesidin die Gefangenschaft des IS und setzt sich heute als UN-Sonderbotschafterin gegen Menschenhandel und sexuelle Gewalt in Konflikten ein. Sie kämpft für die Anerkennung der Verbrechen an den Jesiden und die strafrechtliche Verfolgung der Täter. 2018 erhielt sie den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz.
Oleksandra Matwijtschuk (Ukraine) ist eine Juristin und Menschenrechtsaktivistin, die sich für die Dokumentation von Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine einsetzt. Mit ihrer Organisation Center for Civil Liberties trägt sie zur strafrechtlichen Verfolgung von Kriegsverbrechen und zur Förderung demokratischer Werte bei.
Sarah Mardini (Syrien & Griechenland) ist eine ehemalige syrische Schwimmerin, die als Seenotretterin Geflüchteten auf der Flucht nach Europa half. Sie wurde in Griechenland inhaftiert, weil sie sich für die Rettung von Geflüchteten engagierte. Ihr Fall machte die Kriminalisierung humanitärer Hilfe sichtbar und sorgte für internationale Aufmerksamkeit.
Diese Aktivist:innen setzen sich auf unterschiedliche Weise für Frieden, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit ein – sei es durch Bildung, Umweltschutz, Pressefreiheit, Menschenrechtsverteidigung oder humanitäre Hilfe.
Im zweiten Schritt erkunden die Lernenden ihre Stadt oder Gemeinde auf der Suche nach Orten und Institutionen, die den Schutz und die Umsetzung einzelner Menschenrechte sowie einen Beitrag zum Frieden sichtbar machen. Sie dokumentieren diese mit Fotos und gestalten eine Fotocollage zum Thema „Menschenrechte und Frieden“. Danach erarbeiten sie in Paararbeit eine eigene Aktion für ihre Schule oder Stadt, mit der sie sich für Menschenrechte und Frieden einsetzen können. Dabei orientieren sie sich an den W-Fragen (Wer? Was? Wo? Wann? Warum? Wie?) und stellen ihren Plan anschließend der Klasse vor. Für ihre Präsentation gestalten sie pro Frage eine Folie mit einem passenden Bild. Jede Folie wird in 20 Sekunden präsentiert. Gemeinsam entscheidet die Klasse, welche der vorgestellten Aktionen umgesetzt wird.
Im dritten Schritt setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage auseinander, ob Amnestien oder Strafverfahren besser zur Vergangenheitsaufarbeitung und Friedensförderung beitragen. Dazu führen sie eine Pro- und Kontra-Debatte, bei der eine Gruppe die Position „Amnestien“ und die andere die Position „Strafverfahren“ vertritt. Sie recherchieren historische und aktuelle Beispiele und entwickeln Argumente für ihre jeweilige Position. Nach der Debatte sammeln sie gemeinsam Ideen, wie sich der Zielkonflikt zwischen negativem Frieden durch Amnestien und positivem Frieden durch Strafverfahren ausbalancieren lässt. Dabei beziehen sie mögliche Lösungsansätze wie „Only big fish, no small fry“ (nur Hauptverantwortliche werden strafrechtlich verfolgt), Wahrheitskommissionen oder Modelle der Wiedergutmachung in ihre Überlegungen ein.
Zusätzlich lernen die Lernenden die Konzepte von Aktivisten kennen und reflektieren, wie sie selbst aktiv zum Schutz der Menschenrechte und zur Friedensförderung beitragen können. Ergänzende Literaturhinweise und weiterführende Materialien stehen auf der letzten Seite der Handreichung zur Verfügung.