Der Einstieg gelingt durch die Bildanalyse einer Reihe von Aufnahmen im Material zum Thema Wege. Der Unterschied zwischen Tourismus und Pilgerschaft wird untersucht:
Antizipierte Ergebnisse:
Nach Papst Franziskus liegt die Besonderheit des Pilgerns im Unterschied zum Tourismus darin, dass Pilgern eine tiefere spirituelle Dimension besitzt. Während der Tourismus oft auf Vergnügen, Entdeckung und Erholung ausgerichtet ist, geht es beim Pilgern um eine innere Reise der Selbsterkenntnis, der Begegnung mit Gott und der Suche nach Sinn. Pilgern ist geprägt von Einfachheit, Verzicht und einer Haltung der Demut. Es fordert den Pilger heraus, sich mit seinen eigenen Grenzen, seinen Glaubensfragen und dem Leben in einer Gemeinschaft auseinanderzusetzen.
Der Pilger ist nicht nur unterwegs, um äußere Orte zu entdecken, sondern vor allem, um sein Inneres zu erneuern und eine tiefere Verbindung zu Gott oder einer höheren Wahrheit zu finden. Diese Ausrichtung unterscheidet das Pilgern klar von einer rein touristischen Erfahrung.
Im nächsten Schritt wird die Metapher: „Der Pilger […] taucht ganz in die Orte ein" analysiert:
Antizipierte Ergebnisse:
Die Metapher „Der Pilger […] taucht ganz in die Orte ein“ bedeutet, dass ein Pilger nicht nur oberflächlich an einem Ort verweilt, sondern sich mit offenem Herzen und wachem Geist auf die tiefe Bedeutung, Geschichte und Spiritualität des Ortes einlässt. Es geht darum, den Ort mit allen Sinnen wahrzunehmen, ihn zu „erleben“, anstatt ihn nur zu „besichtigen“.
Damit dies gelingt, ist eine bestimmte innere Haltung notwendig:
Offenheit: Der Pilger sollte bereit sein, sich auf Neues einzulassen, ohne vorgefasste Meinungen oder Erwartungen.
Demut: Es ist wichtig, die Bedeutung des Ortes und seiner Geschichte anzuerkennen, anstatt ihn aus einer rein touristischen Perspektive zu betrachten.
Achtsamkeit: Ein bewusster Umgang mit der Umgebung – sei es durch Stille, Gebet oder einfaches Innehalten – hilft, die Tiefe des Ortes zu spüren.
Dankbarkeit: Die Haltung, den Ort als Geschenk zu betrachten, fördert ein tieferes Erleben und Verbinden.
Inneres Loslassen: Ablenkungen und das Streben nach Kontrolle (z. B. durch starre Pläne oder perfekte Fotos) sollten abgelegt werden, um sich ganz auf das Hier und Jetzt einzulassen.
Bereitschaft zur Reflexion: Der Pilger sollte bereit sein, die Erfahrungen am Ort in Bezug zu seinem eigenen Leben und Glauben zu setzen.
Durch diese Haltung kann der Pilger nicht nur die äußeren Aspekte des Ortes erfassen, sondern auch dessen spirituelle Tiefe erfahren, was die Reise zu einem inneren Wachstum macht.
In einem weiteren Schritt wird ein Gruppenpuzzle in vier Teilen durchgeführt. Dabei werden aus Texten fünf Stichworte zusammengetragen, um Pilgern zu beschreiben.
Das Material für dieses Gruppenpuzzle ist im Material auf Seite 15 enthalten. Die Definition des Pilgerns wird nach Beantwortung der Fragen in der Mitte entwickelt.
Antizipierte Ergebnisse:
Die vorgeschlagenen Kurzdefinitionen bringen verschiedene Aspekte des Pilgerns auf den Punkt, jede mit einem eigenen Schwerpunkt:
„Pilgern ist Beten mit den Füßen.“
Diese Definition betont die Verbindung von körperlicher Bewegung und spiritueller Praxis.
„Pilgern ist ein Weg zu Gott und zu sich selbst.“
Hier wird die innere Dimension des Pilgerns hervorgehoben – als eine Reise der Selbstfindung und Gotteserfahrung.
„Pilgern ist ‚Wandern mit religiösem oder spirituellem Plus‘.“
Diese Definition grenzt das Pilgern vom reinen Wandern ab, indem sie den spirituellen Mehrwert betont.
„Pilgern ist eine Unterbrechung des Alltags.“
Hier steht die Veränderung der gewohnten Lebensroutine im Fokus, die Raum für Reflexion schafft.
„Pilgern ist eine ganzheitliche Bewegungskultur für Leib und Seele.“
Diese Definition hebt hervor, dass Pilgern sowohl Körper als auch Geist und Seele anspricht.
Eigene Definition:
„Pilgern ist eine bewusste Reise des Herzens und der Sinne, die den Menschen mit sich selbst, der Schöpfung und dem Göttlichen verbindet.“
Diese Definition vereint die Aspekte von Reflexion, Spiritualität, körperlicher Erfahrung und innerer Einkehr.
Der nachfolgende Schritt enthält Beispieltexte zu Erfahrungen beim Pilgern. Diese werden ausgewertet und die Ergebnisse werden in drei tabellarische Materiale auf Seite 23-25 eingetragen. Der Weg wird beschrieben, ebenso wie die Erlebnisse mit Begleitern auf dem Weg. Die Motivation der Pilgernden wird untersucht. Die eigenen erreichten Ziele werden ebenfalls eingetragen. Die Bedeutung von religiösen Erfahrungen werden ebenfalls festgehalten. Ein letztes Feld wird mit Überlegungen und Fragen gefüllt.
In einem weiteren Schritt wird die persönliche Pilgerreise der Lehrerin nach Santiago thematisiert, die dieses Material entwickelt hat.
Abschließend wird der persönliche Alltag der Lernenden behandelt. Für einen Tag werden Ziele, Begleiter, Orte, Gründe der Dankbarkeit, Tiefpunkte und Höhepunkte, Gründe zum Nachdenken und Gedanken über etwas Höheres gesammelt und reflektiert.