Armut und Ungerechtigkeit gibt es überall auf der Welt – doch in Lateinamerika gibt es eine Bewegung, in der die Kirche sich für die Benachteiligten einsetzt. Doch Vertreter der "Theologie der Befreiung" hatten immer mit Gegenwind zu kämpfen.
Dem brasilianischen Bischof Helder Cámara (1909–1999) wird die Aussage zugeschrieben: "Wenn ich den Armen zu essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen. Aber wenn ich frage, warum die Armen nichts zu essen haben, schimpfen sie mich einen Kommunisten." Das fasst die grundsätzliche Problematik dieser Bewegung zusammen: Einerseits haben Anhänger der "Theologie der Befreiung" Partei für die Benachteiligten ergriffen, andererseits waren sie damit – vor allem in Zeiten des Kalten Kriegs – immer wieder Verdächtigungen und Kritik ausgesetzt. Manche Geistliche ließen dafür auch ihr Leben.